Friedrich G. Conzen: Alle Institute sollen auf den Prüfstand

Düsseldorf. CDU-Chef Friedrich G. Conzen kritisiert: Es gibt in den Kultureinrichtungen oft Aufgabenüberschneidungen.

Herr Conzen, das Museum Kunstpalast wird von einer Unternehmensberatung durchleuchtet, Ähnliches plant man für die Oper. Wer darf noch mit Besuch von außen rechnen?

Friedrich G. Conzen: Ich kann mir das bei allen städtischen Kulturinstituten vorstellen.

Trauen Sie den eigenen Leuten nicht?

Conzen: Das hat damit nichts zu tun. Aber wenn, wie im Museum Kunstpalast, Sparvorschläge von den eigenen Mitarbeitern gemacht werden sollen, dann fällt das doch gegenüber Fremden viel leichter als gegenüber Kollegen.

An welche Einrichtungen denken Sie?

Conzen: Volkshochschule, ASG-Bildungsforum, Handwerkskammer und IHK bieten vielfach vergleichbare Veranstaltungen an. Das könnte man mit Hilfe eines Moderators gut anders regeln. Ich sehe, dass es in den verschiedenen Instituten Bereiche gibt, etwa in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der Pädagogik, deren Aufgabenstellungen sich überschneiden. Andererseits gibt es hier und da Kräfte, deren Potenzial auch an anderer Stelle von Zeit zu Zeit hilfreich eingesetzt werden könnte.

Wie würden Sie die Aufgaben neu verteilen?

Conzen: Man könnte Pools von Spezialisten organisieren, die für mehrere Einrichtungen arbeiten.

Was kostet die Stadt der Einsatz von Beratern?

Conzen: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber wenn man von einem geeigneten Unternehmen alle Institute untersuchen lassen würde, wird die ganze Angelegenheit natürlich günstiger.

Bringen also demnächst Wirtschaftsprüfer die Düsseldorfer Kultur finanziell ins Lot?

Conzen: Das Finanzielle ist nur eine Sache. Wichtiger ist die optimale Aufstellung der Institute für die Zukunft mit dem Ziel, ihre Qualität zu sichern. Unsere schwierigste Baustelle sind die Tarifverhandlungen. Eine Lohnerhöhung von einem Prozentpunkt bei der Oper bedeutet für uns Mehrkosten von rund 330 000 Euro. Wir müssen verstärkt Geld von Sponsoren einwerben. Auch von solchen außerhalb Düsseldorfs.

Haben Sie denn schon einen gefunden, um das Balletthaus in Niederkassel auszubauen? Martin Schläpfer will ja nur in Düsseldorf bleiben, wenn die Trainingsbedingungen besser werden.

Conzen: Nein, es gibt noch keinen Geldgeber.

Aber es gibt doch Pläne.

Conzen: Zurzeit wird unter anderem daran gedacht, das jetzige Gebäude den Erfordernissen anzupassen und eventuell an einen Investor zu verkaufen, der das Balletthaus dann an die Oper vermietet.

Oper und Ballett werden hoch gelobt, das Schauspielhaus wurde nach der ersten Spielzeit wegen schlechter Zahlen kritisiert. Wie ist Ihr aktueller Eindruck?

Conzen: In Düsseldorf ist es fast schon eine Tradition, dass ein Theaterchef erst geschätzt wird, wenn er geht und es jeder neue schwer hat. Man muss einem neuen Intendanten Zeit geben. Und auch das Publikum darf sich ruhig mal auf etwas anderes einstellen. Mir zum Beispiel hat der „Hamlet“ sehr gut gefallen.

In der Stadtspitze hegt man gegenüber Staffan Holm scheinbar eine weniger harmonische Haltung.

Conzen: Jeder hat seine eigenen Vorlieben: Das darf aber niemals eine Wertung sein.

Gar nicht gefallen hat offenbar, dass Tonhallenchef Michael Becker und Holm die Stadt für fehlende Finanzmittel kritisierten. Dürfen künstlerisch Tätige jetzt nicht mehr für ihre Sache trommeln?

Conzen: Herr Becker ist Leiter eines städtischen Instituts, und die Verwaltung tritt immer mit einer Stimme auf. Das hat Herr Becker mit seiner öffentlichen Kritik nicht berücksichtigt. Aber die Angelegenheit hat ihn nicht nachhaltig geschädigt.

Wie lang ist Ihre Streichliste, die Sie am Mittwoch im Kulturausschuss vorlegen?

Conzen: Es wird keine Streichliste geben und ich gehe davon aus, dass der Kulturetat sich nicht grundlegend verändert. Für 2013 stehen wieder rund 136 Millionen Euro für die Kunst- und Kulturförderung bereit. Wenn jedoch zwingend gespart werden muss, dann wird auch die Kultur ihren Beitrag leisten.

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