Friedrich Conzen im Interview: Stadt will Balletthaus erweitern

Die Arbeitsbedingungen für Martin Schläpfer sollen verbessert werden, kündigt Kulturausschuss-Chef Friedrich Conzen an.

Düsseldorf. Herr Conzen, das Ballett der Oper gilt inzwischen als eines der Besten in Europa. Was wollen Sie tun, um Chefchoreograph Martin Schläpfer in Düsseldorf zu halten?

Friedrich Conzen: In der Kultur gibt es eine ganze Menge Wünsche. Wir wissen, dass Schläpfer in Europa der Mann fürs Ballett ist. Er hat einen hohen Standard gesetzt, und diesen wollen wir möglichst halten. Wir überlegen gerade, wie wir seine Arbeitsbedingungen noch besser machen können.

Wie wird das aussehen?

Conzen: Eine Möglichkeit ist, das Balletthaus in Niederkassel, wo die Compagnie probt, zu erweitern. Es gibt Überlegungen, ein Untergeschoss anzulegen, also ins Erdreich zu gehen. Eine Aufstockung kommt aus statischen Gründen nicht infrage.

Und welche ist die andere Möglichkeit?

Conzen: Man könnte an einen ganz anderen Standort ziehen und das Gebäude an einen Investor verkaufen, der es zu einem Wohnhaus umfunktioniert. Es steht ja auch in einer reinen Wohngegend. Aber wir müssen gucken, was am Ende preiswerter ist.

Gibt es für die Erweiterung schon einen Zeitplan?

Conzen: Wir können nicht von einem plötzlichen Geldregen ausgehen, also muss mit einer mittelfristigen Umsetzung gerechnet werden. Aber es ist wichtig, dass man sich solche Ziele setzt. Man erreicht die Ansiedelung von Unternehmen nicht ohne ein vielseitiges Kulturangebot. Dazu gehört im Übrigen auch eine attraktive Stadtbücherei.

Sind Sie mit dem aktuellen Stand nicht zufrieden?

Conzen: Nein. Es gibt dort nicht genug Platz für alle Medien, die man anbieten möchte. Zudem ist die Einrichtung erneuerungsbedürftig. Ein bisschen umbauen und Wände anstreichen genügt meiner Ansicht nach da nicht. Wenn die Finanzierung darstellbar ist, dann wäre ein Neubau an anderer Stelle die ideale Lösung.

Wo?

Conzen: Auf dem Gelände der alten Post an der Erkrather Straße. Das käme auch der dort geplanten Wohnbebauung zugute.

Dieser Standort ist längst nicht so gut erreichbar wie der jetzige.

Conzen: Das sehe ich anders. Die Verkehrsanbindung ist dort auch bestens. Außerdem tut es unserer Stadt gut, wenn sie offen für neue Ideen ist.

Einen Finanzplan gibt es aber auch für die neue Stadtbücherei noch nicht?

Conzen: Leider nicht. Und die Stadt allein wird auch nicht überall Geld lockermachen können. Denn leider sprudeln bei uns die Gewerbeeinnahmen nicht so sehr wie bisher. Wir müssen uns intensiver um Kultursponsoring bemühen.

Generalmusikdirektoren, die Klinken putzen — eine amüsante Vorstellung.

Conzen: Wer sich selbst um finanzielle Unterstützung für sein Kulturinstitut bemüht, der begegnet unausweichlich der Wirklichkeit. Das hat noch keinem geschadet. Ich denke zudem an den Einsatz von Kulturbotschaftern.

Was sollen das für Leute sein?

Conzen: Manager im Ruhestand, die noch einen guten Draht zu den Führungsetagen der Unternehmen haben. Gute Verkäufer, die die Vorteile für beide Seiten überzeugend darstellen können.

Wer bezahlt denn die Kulturbotschafter?

Conzen: Das Ganze sollte eine ehrenamtliche Angelegenheit sein.

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