Ausstellung „Ich kam Goethe immer näher auf der Reise“

Düsseldorf · Ausstellung von Helmut Schlaiß zeigt, was Johann Wolfgang von Goethe damals in Italien gesehen hat.

 Das Goethe-Museum stellt bis zum 3. Oktober Fotografien von Helmut Schlaiß zur Italienreise des Dichterfürsten aus.

Das Goethe-Museum stellt bis zum 3. Oktober Fotografien von Helmut Schlaiß zur Italienreise des Dichterfürsten aus.

Foto: Stadt Düsseldorf/Melanie Zanin

Auf die Spuren von Goethes Italienreise hat sich der Fotograf Helmut Schlaiß begeben. Mit seinem zum Ein-Mann-Mobil umgebauten R4-Kastenwagen bereiste der 66-Jährige die Orte, welche Goethe zwischen 1786 und 1788 ebenfalls besuchte. Auf vier Reisen im Zeitraum von 2015 bis 2017 zog es den Fotografen vom tschechischen Karlsbad bis nach Sizilien, um die von Goethe beschriebenen Orte seiner Italienreise 230 Jahre später festzuhalten. Helmut Schlaiß hatte zu Beginn gar nicht die Absicht, den Wegen des Dichters durch Italien zu folgen. Vielmehr wollte er nach 14 Jahren wieder einmal das Land besuchen. In seinem Beruf als Modefotograf fühlte sich der 66-Jährige sehr eingespannt und verspürte das Bedürfnis, nach Motiven zu suchen, die ihm gefallen, berichtet er. Somit befand er sich wie Goethe in einer Schaffenskrise. Da lag es nah, den Spuren des Dichters zu folgen.

Auf den 8067 zurückgelegten Kilometern verweilte der Schwabe an vielen Orten mehrere Tage. Zum einen wollte er die Atmosphäre der Orte, die Goethe in seinen Aufzeichnungen ansprach, erleben. Zum anderen wollte er die Motive bei gleicher Witterung wie Goethe und ohne Touristenströme ablichten. Schlaiß wollte so nah wie möglich an Goethes Beschreibung herankommen. So verweilte er beispielsweise am Kolosseum in Rom vier Tage. Er wollte die Menschenmassen vor dem Amphitheater vermeiden und stand dafür bereits um 4 Uhr morgens mit seiner Kamera bereit. Doch nicht alle Ort waren so leicht zu finden wie das Kolosseum. Deutlich schwieriger gestaltete sich beispielsweise das Motiv in Pompeji. Als der Dichter vor ungefähr 230 Jahren dort war, waren die Ausgrabungen der Stadt nicht so weit wie heute. Lediglich Goethes Anspielung auf die große Entfernung zum Vesuv, gab dem 66-Jährigen Hinweise zu der Motivwahl. Seine Geduld und Besessenheit, so der Fotograf, habe sich dennoch jedes Mal ausgezahlt.

Die Schwarz-Weiß-Fotografien von Helmut Schlaiß erschienen im März bereits im Bilderband „Italienische Reise“ beim Manesse Verlag. Bis zum 3. Oktober werden davon 21 Motive im Goethe-Museum Düsseldorf ausgestellt. Ergänzt wird die Ausstellung „Italienische Reise – ein fotografisches Abenteuer auf Goethes Spuren“ durch originale Zeichnungen Goethes oder Freunden Goethes sowie durch Ausgaben seiner autobiographischen Schriften „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“. Kuratiert wird die Ausstellung von Barbara Steingießer.

 Im Zuge der Ausstellung bietet das Goethe-Museum zwei verschiedene Führungen für Kinder an. Am 3. und 17. September sowie am 1. Oktober können Kinder ab acht Jahren bei „Immer Goethe nach!“ mithilfe der Fotografien die Reise Goethes nachempfinden. Am 22. September können sich Kinder ab fünf Jahren bei „Ganz hübsch kaputt“ mit den Ruinen in Rom beschäftigen. Puzzleteile im Museum sollen die Kinder zu den Landschaftszeichnungen und –fotografien führen.

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