Düsseldorf Florian Ebner: „Man muss um die Ecke denken“

Pariser Fotoexperte äußert sich im Gespräch zur Düsseldorfer Fotoszene.

Düsseldorf. Düsseldorf diskutiert seit vielen Jahren die Einrichtung einer Abteilung oder Stiftung für Fotografie. Die berühmte Becher-Schule spielt dabei eine große Rolle. Die WZ fragte den Experten Florian Ebner, der soeben ans Pariser Centre Pompidou gewechselt ist und Kurator der Biennale für aktuelle Fotografie in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg war, was er davon hält.

Herr Ebner, was raten Sie der Stadt Düsseldorf, die den Fotostandort im Museum Kunstpalast ausbauen will?

Ebner: Sie muss auf Vielfalt achten, denn die Fotografie hat viele Gesichter.

Sie zeigen gerade im Folkwang-Museum Essen eine Ausstellung zum Schweizer Balthasar Burkhard. Was können Fotografen von ihm lernen?

Ebner: Burkhard war in verschiedenen sozialen Zusammenhängen tätig, in der Werbung, der Kunstszene, in der Architektur. Bei ihm sind viele spannende Arbeiten über Umwege entstanden. Umwege gehören zur Kunst, nicht nur die Ausstellung in einer Galerie. Das müssen die Fotografen wieder begreifen. Sie sollten sich fragen, wie man in einer Welt, die nur noch fotografiert, eine neue Autorschaft findet.

Ist die Becher-Schule zu schmalspurig?

Ebner. Die Düsseldorfer Fotografie hat einen ganz wichtigen Beitrag zur Fotografiegeschichte geliefert. Das kann man nicht in Frage stellen. Aber man muss auch etwas um die Ecke denken, um eine gewisse Vitalität zurückzugewinnen. Die Herausforderung liegt darin, neue Wege zu finden.

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