Festival verbindet Theater und Film

In der Black Box flimmern Werke über die Leinwand, die die Genres vereinen. Diskussionsrunden sind ebenfalls geplant.

Festival verbindet Theater und Film
Foto: TheaterFilmFestival

Düsseldorf. Als er noch ein stilles Medium war, sprach kaum einer davon, wie der Film sich vom Theater abgrenzen kann. Denn die Grenzen waren bereits gezogen: „Der Film funktionierte fast ausschließlich über Bilder, das Theater über das gesprochene Wort“, zieht Black-Box-Leiter Florian Deterding Resümee. Erst als die Ära des Stummfilms Ende der 20er Jahre vorbei war, entwickelte sich eine Konkurrenzsituation. „Obwohl es sich um zwei Seiten einer Medaille handelt: Es wird das Bedürfnis nach Geschichten befriedigt“, steigt Dr. Winrich Meiszies, Leiter des Theatermuseums in die Diskussion ein.

In Düsseldorf sollen beide Genres bei einem dreitägigen Theater-Film-Festival nun wieder zusammenfinden. Unter der Federführung von Gabriel Rodriguez präsentiert das Filmmuseum in Kooperation mit dem Ligue de l’enseignemet, dem ciné-festival und dem Theatermuseum Düsseldorf vom 22. bis 24. November Filme, die sich in aufsehenerregender Weise mit dem Theater auseinandersetzen. Darunter fast vergessene Klassiker, Nachwuchsfilme wie „Die Nützlichkeit eines Zeitungsständers“ von Adriano Salgado und moderne Produktionen bekannter Theatergrößen in denen die Grenzen zwischen Theater und Film verschwimmen.

Festivalleiter Rodriguez verweist auf den Film „Satansbraten“ von Rainer Werner Fassbinder, den am Samstag um 20 Uhr nach einer Gesprächsrunde zum Thema „Was ist Theaterfilm“ und einem internationalen Kurfilmblock den Auftakt bildet. Rodriguez und seine Mitstreiter haben den Film über einen Revolutionsdichter, der über Leichen geht, nicht nur ausgesucht, weil sie gerne mit einem deutschen Beitrag in das Festival starten wollten.

Vielmehr lasse sich in Fassbinders Werken deutlich erkennen, wie sehr dieser vom Theater angetan war. „Er hat ja auch selbst Theater gespielt, bevor er groß rauskam“, erläutert Rodriguez die Wahl. Interessant sei in dem Zusammenhang auch „Einige Nachrichten an das All“ von Kay Voges, Intendant am Theater Dortmund. Der Film, den Voges zum gleichnamigen Stück drehte, wurde sehr erfolgreich. „Das ist eher ungewöhnlich“, sagt Rodriguez. Mit dem Regisseur über seine Arbeit sprechen und sich nach seiner Einstellung zu Theater-Filmen erkundigen, können die Festivalbesucher am Sonntag bei einer Diskussionsrunde im Theater-Museum. Neben Kay Voges sitzen unter anderem auch Günther Beelitz, Generalintendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Winrich Meiszies vom Theatermuseum und Medienexperte Volker Roloff auf dem Podium. Ab 14 Uhr wollen sie die Frage diskutieren, ob überhaupt und wenn ja, warum Filme im Theater eigentlich so wichtig sind.

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