Feine Sahne Fischfilet leben den Punk noch auf der Bühne

Die Junge Band aus Mecklenburg-Vorpommern ist am Wochenende zu Gast im großen Saal des Zakk an der Fichtenstraße.

 Am Montag Abend sind Feine Sahne Fischfilet im Zakk, im Juni kommen sie zu Rock am Ring.

Am Montag Abend sind Feine Sahne Fischfilet im Zakk, im Juni kommen sie zu Rock am Ring.

Foto: Zakk

Düsseldorf. Dass sie es so weit geschafft haben, grenzt an ein Wunder. Und das Wunder ist nicht, dass sie trotz ihres Namens so erfolgreich sind: Feine Sahne Fischfilet klingt ja auch nicht bescheuerter als Die Toten Hosen. Nein: Bei ihnen liegt das Wunder woanders. Bei Feine Sahne Fischfilet lassen Show, Musik und Attitüde Konzerte wie das im Zakk geradezu abstrus erscheinen. Konzerte, bei denen die Fans bis zur Wand und auf dem Balkon in Doppelreihen stehen und bei denen ein Wellenbrecher vor der Bühne dafür sorgt, dass die Musiker nicht überrannt werden aus Begeisterung.

Feine Sahne Fischfilet im Zakk - das sieht aus wie das Konzert einer Schülerband, die in einer gefühlten Riesenhalle einen Punkrock spielt, wie es ihn seit den frühen Tagen von Slime nicht mehr gab. Die Musiker folgen keinem Plan der geordneten Bewegungen, sondern stolpern lustig über- und durcheinander. Das, was sie spielen, klingt manchmal windschief. Die Texte sind mitunter klapprig im Reim. Aber es gibt derzeit eben keine Szeneband im Lande, die den Teil mit dem „Punk“ im Szenenamen derart konsequent lebt.

Sänger Monchi - eine Frontmann-Erscheinung, die den massigen Körper ins Publikum wuchtet, um mitzutanzen und mit den Fans Jägermeister-Pinnchen zu leeren - singt zwar auch über die Liebe. Jede Rockband tut das. Aber ansonsten bekommen vor allem jene ihr Fett weg, die am rechten Rand der Gesellschaft stehen. Dafür sind Feine Sahne Fischfilet berühmt.

Das macht sie zu Rollenmodellen einer nachwachsenden Generation von Punks, die außer Eltern und Schule bislang nichts zum „Dagegen!“-Sein hatten, und die eines Tages aufwachen und umgeben sind von patriotischen Vaterlandsrockern wie Freiwild und den Pegidas und Hogesas dieser Welt. Es ist der Punkt, an dem keiner so authentisch ist wie Feine Sahne Fischfilet.

Sie haben es nämlich auf die harte Tour gelernt: In der Provinz von „Meck-Pomm“ im Osten, wo der Traktor noch der Inbegriff von Landromantik ist. Wo die Faschos an der Tanke rumhängen und die Linken am Wochenende verkloppen und wo Altpolitiker bei Dorffesten ihre Reden der Deutschtümelei schwingen. Davon singen Feine Sahne Fischfilet.

Und davon, sich auf der Straße dem braunen Mob entgegenzustellen. Ihre Texte haben der Band denn auch schon viel Ärger eingebracht. Bis hin zum Eintrag im Verfassungsschutzbericht.

Aber Feine Sahne Fischfilet sind die Dorfjugend. Und die lässt sich nicht unterbuttern. Sie sind die Aufrechten und diejenigen, die eine „Echo“-Preisverleihung mit Freiwild nicht boykottieren würden. Sie würden hinfahren und Freiwild mit Stinkbomben bewerfen.

Und genau das macht sie so sympathisch und zu einer wichtigen Band für Teenager, die zum ersten Mal im Leben mit den Problemen der Gesellschaft konfrontiert werden. Genau das erklärt ihren Erfolg. Am vergangenen Wochenende im Zakk. Im Juni dann bei „Rock am Ring“.

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