Federleichte Wohlfühlmusik

The Whitest Boy Alive verwandeln das ausverkaufte Zakk in eine jubilierende Disco.

Düsseldorf. Wie ein Flummi hüpft Erlend Øye im Takt der sanften House-Beats über die Bühne. Dabei reckt er seine spindeldürren Oberarme in die Höhe, klatscht in die Hände und strahlt das euphorisierte Publikum an wie ein 12-jähriger Junge, dem gerade bei der Fußball-Schulmeisterschaft das Siegtor gelungen ist.

Die bubihafte Begeisterung, die der Sänger von The Whitest Boy Alive ausstrahlt, reißt besonders die weiblichen Besucher hin - sie tanzen im ausverkauften Zakk am ausgelassensten zu den milden Wohlfühlklängen seiner Band, die Clubmusik und Indiepop aufs Harmonischste miteinander vereint.

Dabei ist Erlend Øye, ein gebürtiger Norweger, natürlich viel mehr als nur der putzige Spargeltarzan von nebenan. Immerhin ist er der Kopf jener Band aus Berlin, auf die sich derzeit alle einigen können, die zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt und irgendwie am popkulturellen Geschehen interessiert sind.

The Whitest Boy Alive kreieren ein pastellfarbenes Klang-Patchwork, das die Rhythmus-Patterns der House-Musik mit herkömmlichen Pop-Songstrukturen verwebt. Darüber legt Erlend Øye einen schüchternen Gesang, dessen zarte Melancholie manchmal an 70er-Jahre-Soul erinnert.

Eine ambitionierte Mischung, die die Band bei ihrem Konzert mit einer nonchalanten Beiläufigkeit aufbereitet. Federleicht, weil völlig entschlackt von jeglichem Ballast, wehen die Songs dahin wie ein angenehm lauer Sommerwind. Besonders Titel wie "Intentions" oder "Promise Less or Do More" vom neuen Album "Rules" geben einen Vorgeschmack auf beschauliche Sommerabende im Park.

Am Ende spielen The Whitest Boy Alive ihren aktuellen Hit "1517", der mit viel Funk-Drive ausgestattet ist und das Zakk in eine jubilierende Disco verwandelt. Erlend Øye springt von der Bühne und tanzt mit, während das Stück in wüste House- und Elektro-Assoziationen ausufert.

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