Ex-Kraftwerker im Zakk: Wie in einem ratternden Elektro-Zug
Michael Rother spielte am Sonntagabend vor 400 Menschen im Zakk. In den ersten Jahren war er Mitglied der Band Kraftwerk.
Düsseldorf. Was zählt, das ist der Motorik-Beat: Monoton im Viervierteltakt. Nur wenige Unterbrechungen. Die Maschine muss laufen. Und siehe da: „Beat“, „monoton“, „Maschine“ — auf einmal ist man wieder mitten drin im Kraftwerk-Kosmos. Ob man will oder nicht: Wenn Michael Rother vor 400 Menschen auf der Bühne des Zakk steht, dann tun sich die Parallelen zu den elektronischen Mensch-Maschinen aus Düsseldorf vor einem auf wie mehrspurige Autobahnen, deren Fahrstreifen in einem steten Fluss Richtung Horizont verlaufen.
Denn Rother war ja selber Teil des Kraftwerks. Zwar nur ganz am Anfang und auf Platten, deren Existenz von Ralf Hütter als einzigem, übriggebliebenem Ur-Mitglied heute verleugnet wird. Aber: Er hat mitgemischt. Und er hat später gemeinsam mit dem Motorik-Beat-Erfinder Klaus Dinger in den Bands Neu! und Harmonia sowie als Solokünstler die Idee des Krautrock-Elektro-Gemisches weitergesponnen. Rastlos und mit einer unbändigen Gier nach Innovation.
Und genau das ist der Punkt, an dem die Autobahn der Parallelen zu Kraftwerk dann doch in einer Sackgasse endet: Rother und seine Band aus dem Berliner Gitarristen Franz Bargmann (Camera) und dem alten Kumpel Hans Lampe (La Düsseldorf, Neu!) spielen die Musik, die der ehemalige Tüftler Hütter heute spielen könnte, wenn er wieder tüfteln würde und nicht so sehr damit beschäftigt wäre, die alten Songs per Endlos-Schleife ins Musik-Museum zu befördern.