Eine neue Kunsthalle für Düsseldorf

Heute Glaserei, morgen Museum — eine Industriehalle wird zu einem modernen Quartier für zeitgenössische Kunst.

Düsseldorf. Als Gil A. Bronner das Gelände in dem Hinterhof an der Birkenstraße 47 vor fast vier Jahren kaufte, wusste er sogleich, dass die 1800 Quadratmeter große Industriehalle das spannendste Potenzial des Areals bot.

Ursprünglich hatte der Immobilienhändler vor, dort Galerien anzusiedeln, verwarf diese Idee jedoch bald wieder. Stattdessen wird die Halle, die aktuell von der Glaserei Lennartz genutzt wird, in eine moderne Bleibe für Bronners private Kunstsammlung Philara umgewandelt.

Die Werke sind bislang in dem Kunstbunker in Reisholz untergebracht. Bronner wird seine Sammlung, wie schon jetzt sporadisch, den Besuchern zu festen Öffnungszeiten zugänglich machen. Es wäre die zweite große Privatkollektion nach der Julia-Stoschek-Collection (2500 Quadratmeter), die in Düsseldorf eröffnet.

„Neben den weitläufigen Ausstellungsbereichen werden zwölf Kabinetträume für Papierarbeiten und für neue Medien eingerichtet“, sagt Bronner, „außerdem eine Bühne, auf welcher Skulpturen präsentiert werden, aber genauso gut ein Klavierabend stattfinden kann.“

Auf der Rückseite der Halle befindet sich eine Art Empore — umgeben von viel Grün und mit Blick auf Bahngleise ist sie eine perfekte urbane Idylle. Dort will Bronner ein Café errichten, das unabhängig vom Ausstellungsbetrieb besucht werden kann.

Die größte Herausforderung bei der Planung sind die klimatechnischen Bedingungen. Die Halle aus Beton und Glas ist im Winter eisig kalt und speichert im Sommer die Hitze. Keine günstigen Faktoren für Kunst. „Wir arbeiten mit Solarkollektoren und Wärmepumpen“, erklärt Architekt Joachim Sieber, der mit dem Umbau betraut ist. An seiner Seite hat er das Wiener Ingenieursbüro Käferhaus, das auf die bauphysikalische Ausstattung von Gebäuden spezialisiert ist und einige Erfahrung in der Umgestaltung von Museen mitbringt. Die geschätzte Investitionssumme für das Gesamtprojekt siedelt Bronner im siebenstelligen Bereich an.

Die neue Kunsthalle befindet sich in kreativer Nachbarschaft, in dem Hinterhof haben etwa die Filmwerkstatt und das BBK Kunstforum ihren Sitz, und bisher noch die Glaserei. Deren Geschäftsführer jedoch geht nach Auskunft von Bronner Ende 2014 in Rente. Vorher wird die Halle nicht angerührt, sagt er. Baustart soll Anfang 2015 sein.

Seine Ankaufsambitionen zur Vergrößerung der Sammlung hat Bronner bereits intensiviert. „Es begeistert mich, Kunst zu zeigen — nicht als Kurator, als Sammler. Und das am liebsten in meiner Heimatstadt Düsseldorf.“

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