Eine Libeskind-Schau in Düsseldorf?

Es gab bereits ein erstes Treffen zur Vorbereitung einer Ausstellung über den Architekten. Dieser stimmte zu, aber es fehlt noch Geld.

Düsseldorf. Geschichten gibt es über den Architekten Daniel Libeskind viele zu erzählen. Über sein außergewöhnliches musikalisches Talent zum Beispiel, seine Leidenschaft für Krokoleder-Stiefel, die wichtigen Gespräche, die er als Junge am Abend mit der Mutter bei einer Tasse Tee geführt hat.

Und dann ist da natürlich auch seine Arbeit, die traurige Historie markiert, wie das Jüdische Museum in Berlin und die Großes für Orte vorsieht, auf welche die Welt blickt, wie „Ground Zero“ in New York. In diesem Kontext gewinnt auch das Düsseldorfer Projekt an Bedeutung: Libeskind plant für den Kö-Bogen die Gebäude am Hofgarten.

Eine Geschichte, die bislang jedoch nur hinter vorgehaltener Hand erzählt wird, ist die von der weltweit ersten Libeskind-Ausstellung, die zur Kö-Bogen-Eröffnung in Düsseldorf gezeigt werden sollte und für die bereits konkrete Pläne vorliegen. Angeblich war es Werner Lippert vom NRW-Forum, der dazu ein Konzept entworfen hat.

Er reiste nach New York, um sich dort das Okay von Libeskind zu holen — was ihm gelang —, hatte mit diesem zu allen wichtigen Gebäuden Interviews geführt und weltweit nach Modellen gefahndet.

In einer illustren Runde, an der unter anderem Oberbürgermeister Dirk Elbers und Investor Kurt Zech teilgenommen haben sollen, beriet man über die Finanzierung der Ausstellung. Und genau da liegt der Haken, denn die notwendigen 500 000 Euro kamen bei dieser Sitzung nicht zusammen. Seitdem ruht das Projekt.

Hauptkostenfaktor ist der Transport. Um die zum Teil raumgroßen Entwürfe in gepolsterten Kisten aus den USA an den Rhein zu bringen, müssen gut und gerne schon mal 30 000 Euro hingeblättert werden.

„Kein Kommentar“, sagt Werner Lippert, und doch ahnt man, was den erfahrenen Ausstellungsmacher an einer Libeskind-Schau reizt. Das Architekturverständnis des New Yorkers ist untrennbar verknüpft mit dem Trauma eines ganzen Volkes, dem Schicksal seiner Familie.

Libeskinds Eltern sind polnische Juden, die den Holocaust überlebten und in die USA auswanderten. In seiner Autobiografie „Breaking Ground“ sagt Libeskind, er bemühe sich stets, eine Architektur zu schaffen, die „ein Geschichtsverständnis nach Weltkatastrophen reflektiert“. Und dazu gibt es viel zu sagen und zu zeigen.

Friedrich Conzen, Vorsitzender des Kulturausschusses kennt das Thema, er sagt: „Es würde sich lohnen, da noch mal etwas zu unternehmen.“ Auch Oberbürgermeister Dirk Elbers will das Projekt noch nicht abschreiben. „Ich fand die Idee zur Libeskind-Schau gleich hervorragend. Wir haben noch gut ein Jahr Zeit.

Wenn sich alle Beteiligten erneut zusammensetzen und noch dafür sind, klappt es vielleicht.“ In die gleiche Kerbe schlägt Stefan Mühling, Chef der Developer, die den Kö-Bogen errichten. Da die Libeskind-Häuser so gut wie vermarktet sind, steht die Schau längst nicht mehr im Ruch eines Marketingprojekts.

„Wir würden die Ausstellung ohnehin unterstützen, und weil sie unabhängig von unserem Projekt hochinteressant ist, sehen das vielleicht auch andere so.“ Düsseldorf erhalte eine große Chance, „denn Libeskind hat bislang nirgendwo die Zustimmung gegeben, sein Leben und Werk auszustellen“. Beim wichtigsten Kostenblock, dem Transport der Modelle, ließen sich Air Berlin und Lufthansa ansprechen, die Düsseldorf zum Drehkreuz gemacht haben.

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