Ehrenhof: Neues Medienarchiv für Düsseldorf

Mit einer Filmpremiere über Konrad Klapheck eröffnet Ralph Goertz sein Institut.

Düsseldorf. Seit Mittwoch hat der Ehrenhof ein Kulturinstitut mehr. Es handelt sich um das Institut für Kunstdokumentation und Szenografie (IKS). Es hat seinen Sitz im Gartengeschoss des NRW-Forums als Mieter und wird vom Krefelder Ralph Goertz geleitet.

Goertz (40) ist ein Alleskönner. Angefangen hatte er an der Rheinoper, wo er sich zu einem der seltenen Herren-Maßschneider ausbilden ließ. Anschließend arbeitete er sieben Jahre in Bayreuth noch unter dem Dramatiker und Regisseur Heiner Müller und lernte alle großen Theaterleute kennen.

Sechs Jahre lang leitete er die Kammeroper NRW, studierte nebenbei Theater, Film und Fernsehen an der Ruhr-Universität sowie Kulturmanagement in Zürich. Parallel dazu baute er als Filmer und Kameramann eines der größten Medienarchive der Bildenden Kunst in Deutschland auf. Am Donnerstag feiert er die Eröffnung seines Instituts mit einem neuen Film von Werner Raeune über den berühmten Düsseldorfer Maler Konrad Klapheck.

Ruhig, beobachtend und freundlich erklärte Goertz am Mittwoch seine Strategie, die offensichtlich zum Erfolg führt: Er arbeite mit einem kleinen Stab von sechs freien Mitarbeitern, die als Kameraleute, Cutter, Autoren und Interview-Partner tätig sind. Wenn er einem Künstler auf die Pelle rücke, mache er möglichst wenig Aufwand, denn nur so kämen Dialoge zustande, die über eine bloße PR-Veranstaltung hinausgehen. Auf diese Weise habe er es bislang auf 130 Künstler in hundert Filmen gebracht, von denen 70 im NRW-Forum zu sehen sind.

Die erste Video-Schau fasst unter dem Titel "Von Joseph Beuys bis Bill Viola" 50 Jahre Kulturgeschichte zusammengefasst. Seltene Filme sind darunter, etwa Werner Raeunes Streifen über Joseph Beuys, der 1982 auf der Documenta in Kassel die Kopie einer Zarenkrone einschmolz und in einen Friedenshasen verwandelte. Wer will, kann sich aber auch über den Akademieprofessor Peter Doig oder den inzwischen verstorbenen Jörg Immendorff informieren.

Das IKS selbst steht auf mehreren Füßen. Goertz produziert Filme über Künstler im Auftrag von Museen etwa in Düsseldorf, Essen, Wuppertal oder Berlin. Vom Geld dieser Auftraggeber finanziert er Editionen über Künstler, die jedermann kaufen kann. Das Interessante an derlei Filmen ist der unmittelbare Kontakt zu Künstlern. Man schaut ihnen gleichsam über die Schulter, erfährt Ideen und Haltung des Kreativen. Zugleich sieht er sich als Vermittler junger Künstler, die vor einigen Jahren ihren Abschluss an der Akademie gemacht haben. In den letzten Jahren nimmt er sich selbst als Kommentator zurück. Es sei wichtig, den Künstler sprechen zu lassen, seine Gedanken und Strategien kennenzulernen.

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