Düsseldorfs Museen wieder geöffnet Maskiert im Museum: So ist der Besuch in K20, Kunstpalast und Co

Düsseldorf · Wer in den vergangenen Monaten unter einem Stein gelebt und dann am Dienstag eines der erstmals nach dem Corona-Lockdown wieder geöffneten Düsseldorfer Museen besucht hätte, der wäre zu dem Schluss gelangt: Das Publikum selbst ist Teil einer Kunstinstallation.

 Links: Unter einem Pavillon vor dem Kunstpalast steht ein Sicherheitsmann und lässt die Besucher einzeln eintreten. Rechts: Als hätte er es geahnt. Ein „Maskenmotiv“ in der Schau von Peter Lindbergh im Kunstpalast.

Links: Unter einem Pavillon vor dem Kunstpalast steht ein Sicherheitsmann und lässt die Besucher einzeln eintreten. Rechts: Als hätte er es geahnt. Ein „Maskenmotiv“ in der Schau von Peter Lindbergh im Kunstpalast.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Alle Besucher sind maskiert, schleichen in gebührendem Sicherheitsabstand aneinander vorbei, um dann vor den Bildern zu verharren. Und die Kunst zu genießen – ungestört wie kaum je zuvor. Besonders deutlich wird dies im Kunstpalast im Ehrenhof. Vor Corona drängten sich die Besucher dort so dicht, dass es ein Problem war, in Ruhe die dicht an dicht hängenden Fotos von Peter Lindbergh zu betrachten. Ganz anders jetzt: Maximal 70 Menschen dürfen gleichzeitig in den Ausstellungsraum, Sicherheitskräfte passen auf, dass es nicht mehr sind. Wohl kaum einen Zuschauer gibt es an diesem Tag, der das Lindbergh-Foto eines Frauengesichts hinter einem Glasvisier nicht mit Corona assoziiert. Auch wenn es schon vor Monaten an eben dieser Stelle hing.

Desinfektionsspender und Spuckschutzwände an der Kasse

Wie die anderen Museen hat sich auch der Kunstpalast intensiv auf diesen Tag vorbereitet, an dem die Menschen nach Wochen des Entzugs wieder ihren „Hunger nach Kunst und Kultur, ihr Bedürfnis nach Abwechslung im durch Corona bestimmten Alltag stillen können“, wie es Marina Schuster, Sprecherin des Kunstpalasts, ausdrückt. Es wurden Spender mit Desinfektionsmitteln und transparente Spuckschutzwände an den Ticketkassen installiert. Es gibt eine genaue Wegführung der abgezählten Besucher (70 für jede der derzeit drei Ausstellungen im Kunstpalast). Der Ausgang ist an anderer Stelle als der Eingang, so dass sich die Menschen nicht zu nahe kommen, jede Gegenströmung wird vermieden. Die Caféteria bleibt geschlossen (draußen steht aber ein Kaffee-Truck), der Museumsshop hingegen ist geöffnet. Führungen und Audioguides werden aus Gründen zu großer Nähe bzw. Hygiene nicht angeboten.

 Peter Lindbergh Ausstellung im Museum Kunstpalast

Peter Lindbergh Ausstellung im Museum Kunstpalast

Foto: Peter Kurz

Um den in den nächsten Tagen erwartet stärker werdenden Besucherandrang besser steuern zu können und zu lange Wartezeiten im Freien zu verhindern, soll es sehr bald „Zeitfenster-Tickets“ im Internet geben. Da lassen sich dann im voraus feste Termine für den Besuch der einzelnen Ausstellungen reservieren.

Besuchszeit lässt sich im Internet vorbestellen

Solche „Time Slots“ hat die Kunstsammlung mit ihren beiden Häusern K 20 in der Altstadt und K 21 im Ständehaus bereits. Am ersten Tag der Wiedereröffnung nach wochenlanger Pause wäre das aber noch nicht nötig gewesen. Noch hält sich auch hier die Besucherzahl in Grenzen. Vier Stunden nach Öffnung waren es in jedem der Häuser jeweils etwa 90. Doch Sprecherin Susanne Fernandes Silva ist es sehr recht, dass nicht gleich so ein großer Andrang herrscht, damit man die neuen Sicherheitsregeln einüben kann.

In den sozialen Medien habe es schon vor dem Wiedereröffnungstag viel Zuspruch gegeben, sagt Fernandes Silva. „Toll, dass Ihr wieder da seid“, hätten die Leute da geschrieben. In diesen Zeiten fänden die Menschen in der Kultur eine Zuflucht, wie Fernandes Silva es ausdrückt. Ja, man habe in jüngster Zeit einiges getan, um den Auftritt des Hauses im Internet attraktiv zu gestalten, doch das Erlebnis vor Ort könne und solle das natürlich nicht ersetzen. Ein Paar, das den 60. Geburtstag des Ehemanns in der Picasso-Ausstellung feiert, genießt es jedenfalls, dies nicht in großem Gedränge tun zu müssen.

Ganz und gar kein Gedränge herrscht auch im KIT, Kunst im Tunnel, am Rheinufer. Hier liegt die Besucherzahl am ersten Tag vier Stunden nach Öffnung bei überschaubaren zehn. In der Kunsthalle mit ihrer aktuellen Ausstellung „Subjekt und Objekt. Foto Rhein Ruhr“, sind es auch nicht viel mehr. 65 waren es fünf Stunden nach der Öffnung. Dort steht am Eingang eine Sicherheitskraft mit einer Kelle: Grün bedeutet dem Besucher: Tritt näher. Rot heißt: Warte noch.

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