Düsseldorfer Symphoniker : Tänzchen mit dem Dirigenten

Die Düsseldorfer Symphoniker glänzen beim dritten Konzert der Saison in der Tonhalle unter der Gastleitung von Eiji Oue. Und das ehemalige Planetarium erleuchtet.

<strong>Düsseldorf. Die Lichter erlöschen, nur die nachtblaue Illumination der gewölbten Tonhallen-Decke spendet einen fahlen Schein - so endet das Sternzeichen 3, also das dritte Konzert der Düsseldorfer Symphoniker sowie des Frauenchors des Städtischen Musikvereins, der sphärische Klänge beisteuert. Unter der Leitung des japanischen Gastdirigenten Eiji Oue spielt das Orchester den in zahlreichen Science-Fiction-Filmmusiken abgekupferten Zyklus "Die Planeten" des Briten Gustav Holst. Zuvor tritt ein begnadeter Geiger auf und übernimmt das Solo in Benjamin Brittens im Jahre 1940 entstandenen Violinkonzerts.

Eiji Oue bringt das ehemalige Planetarium zum Leuchten

Eiji Oue gelingt es, den Konzertsaal des ehemaligen Planetariums zum Leuchten zu bringen. Die Düsseldorfer Symphoniker wirken extrem motiviert und entlocken ihren Instrumenten die sattesten Klangfarben. Vor allem der berühmteste Satz des Planeten-Zyklus’, "Jupiter - Bringer der Fröhlichkeit" strahlt nur so vor Lebensfreude. Der Dirigent belässt es unterdessen nicht beim Taktschlagen, er deutet dabei gar ein kleines Tänzchen an. Den ganzen Abend über ist Oues Zeichengebung von sichtbarer Intensität geprägt. Es scheint, als kommuniziere er mit jedem einzelnen Musiker. Immer wieder wendet er sich dem Konzertmeister Jens Langeheine zu und ermuntert den Anführer der Streichergruppe zu kraftvollen Akzenten. Etwas müde wirkt dagegen der "Geflügelte Bote Merkur" - dergleichen hat man schon flinker gehört. Zu einem ersten Höhepunkt kommt es vor der Pause mit Benjamin Brittens Violinkonzert. Als Solist tritt der hierzulande noch nicht sehr bekannte amerikanische Geiger Mathew Trusler, Jahrgang 1976, auf. Mit tiefer Einfühlung und nuancenreichem Spiel bringt er Brittens emotionale Musik zum Sprechen. In die langsamen Momente versenkt er sich meditativ, um bewegten Passagen umso energischer Spannkraft zu verleihen. Die musikalische Korrespondenz mit dem Orchester funktioniert reibungslos. Allein wie sich im Mittelsatz die an Vogelgezwitscher erinnernden Triller im Orchester fortpflanzen, zeugt von besonderer künstlerischer Einigkeit.

Der Abend beginnt bereits mitreißend mit Beethovens Egmont-Ouvertüre. Schon dort wird deutlich, dass es Eiji Oue versteht, die Spielqualität der Düsseldorfer Symphoniker anzuheben. Mit dem dritten "Sternzeichen" hat der neue Intendant somit ein gutes Händchen bewiesen. Allerdings werden Eiji Oue, derzeit Professor und Kapellmeister in Hannover, von den Mitgliedern der Düsseldorfer Symphoniker intern keine großen Chancen für eine Fiore-Nachfolge eingeräumt.

Das Konzert ist am Montag noch einmal um 20 Uhr zu erleben. Karten: Tel. 0211/8 99 61 23.

Vita Der in Hiroshima geborene Eiji Oue erhielt seine Dirigenten-Ausbildung am New England Conservatory. Zu seinen Lehrern zählen u.a. Masur und Bernstein. 1998 übernahm er die Radio-Philharmonie Hannover des NDR.

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