Kultur öffnet wieder Das Asphalt-Festival soll wachsen

Das Asphalt Festival wird noch einmal größer. Die künstlerischen Leiter haben ein neues Konzept erdacht, das in diesem Jahrmehr Musik, Theater und Tanz bieten wird.

 Das Ensemble Und Boris Und Steffi, das das Stück „Amore“ beim Asphalt-Festival aufführen wird.

Das Ensemble Und Boris Und Steffi, das das Stück „Amore“ beim Asphalt-Festival aufführen wird.

Foto: Asphalt/Asphalt-Festival

Bojan Vuletic und Christof Seeger-Zurmühlen haben Düsseldorf im Jahr 2012 mit dem Asphalt-Festival beschenkt, das den Sommer seither noch ein bisschen schöner macht. Dabei ist das Programm nicht bloß von luftiger Poesie getragen, sondern von expliziten künstlerischen Ansagen und spannungsreichen Produktionen. Vuletic und Seeger-Zurmühlen haben stets die gesellschaftspolitischen Fragestellungen und Ereignisse im Blick, weil sie finden, dass Kultur die Aufgabe hat, die Menschen daran zu erinnern, dass sie in einer Gemeinschaft leben, die von Respekt getragen wird, getragen werden muss.

Viel zu wichtig ist den beiden diese Haltung, weswegen sie trotz der Pandemie-Einschränkungen im vergangenen Jahr ein Festival auf die Beine gestellt haben: „Asphalt auf See“, mit schwimmender Bühne im Schwanenspiegel. Sie wird es auch in diesem Jahr wieder geben und dazu weitere Spielorte mit Musik, Theater und Tanz. Bespielt werden etwa die Freilichtbühne auf dem Gustaf-Gründgens-Platz, die Berger Kirche und das Viertel Grand Central am Hauptbahnhof.

Neues Konzept sieht eine
längere Spielzeit vor

Zum ersten Mal ist das Asphalt-Festival über einen Zeitraum von zweieinhalb Wochen zu erleben, also vom 30. Juni bis zum 18. Juli – eine Woche länger als ursprünglich geplant und sogar acht Tage länger als 2020. Und das ist noch nicht das Ende, kündigten die künstlerischen Leiter jetzt an. „Wir haben uns in den vergangenen Monaten sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, wofür wir stehen“, sagt Seeger-Zurmühlen. „Fakt ist: Wir befinden uns im Aufbruch.“ Ein neues und auf die Zukunft ausgerichtetes Konzept liege Stadt und Land bereits vor. Dieses sieht unter anderem eine längere Spielzeit, nämlich dreieinhalb Wochen vor, eine stärkere Einbindung der Stadtteile sowie einzelne Produktionen, die es im weiteren Verlauf des Jahres in der Stadt zu sehen geben wird. „Wir verstehen uns perspektivisch als Langzeitinszenierung“, sagen Vuletic und Seeger-Zurmühlen. Ziel sei es, „Düsseldorf als spannende Sommer-Kulturmetropole zu etablieren“.

Das diesjährige Festival startet am 30. Juni mit zwei Produktionen und einem Konzert an drei Spielorten. Das Theaterkollektiv Pierre Vers präsentiert in der Berger Kirche eine Uraufführung, die sich mit den Maj­danek-Prozessen in Düsseldorf beschäftigt. In dem Verfahren wurden SS-Wächter und KZ-Aufseherinnen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek in Polen für ihre Taten angeklagt. Der Prozess ist einer der aufwendigsten Strafprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte und endete am 30. Juni 1981. Das Kollektiv, dessen künstlerischer Leiter Seeger-Zurmühlen ist, geht dem großen Thema der Erinnerung nach. Grundlage der Inszenierung sind Protokolle von Schülern und Studenten, die den Prozess damals mitverfolgt haben.

Ebenfalls zum Auftakt gibt es auf der Seebühne ein Jazzkonzert mit dem Cimbalom-Musiker Marius Preda. Bei dem Instrument handelt es sich um ein Konzertzymbal, dessen Metallsaiten mit Klöppeln geschlagen werden. Im Central am Hauptbahnhof wird parallel das Stück „Tanz“ der Choreografin Florentina Holzinger aufgeführt. Holzinger setzt sich darin in eigenwilliger, manchmal verstörender Weise mit dem romantischen Ballett auseinander.

„Es ist ein Festival der Gegensätze“, sagt Seeger-Zurmühlen. So divers wie die Gesellschaft, die Fragen, Ängste und Sehnsüchte der Menschen aktuell. Für das Programm heißt das: Punk der Düsseldorfer Band Joseph Boys und Soul der Pariserin Emy kommen ebenso auf die Bühne wie Lesungen mit Frank Goosen und Franzobel, Rap von Ebow oder die eigenwilligen „theatralen Liebesbeweise“ des Ensembles „Und Boris Und Steffi“ bei ihrem Stück „Amore“.

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