Kultur : Das „Theater der Klänge“ gibt es jetzt virtuell
Düsseldorf Das Düsseldorfer Ensemble zeigt Mitschnitte seiner insgesamt 27 Produktionen aus mehr als 30 Jahren, die teilweise lange nicht mehr zu sehen waren. Zeitgleich bittet man in der Corona-Krise um Spenden.
Klänge, die sich in Bewegungen spiegeln, Formen, die zu Klängen werden, Laute und Gesten, die mehr sagen als tausend Worte — ist das vielleicht gerade jetzt, wo wir doch tagtäglich mit Nachrichten um Corona bombardiert werden, nicht eine schöne Alternative?
Leider sind die performativen Kunstwerke des Düsseldorfer Theaters der Klänge, das mit ihren Produktionen sonst weit über die Stadtgrenzen hinaus für besondere ästhetische Stunden sorgt, wegen der aktuellen Lage nun mal nicht live zu erleben. So sind die Zeiten. Doch das freie Ensemble um den Gründer und künstlerischen Leiter Jörg U. Lensing möchte auch ohne die Chance, momentan selbst aktiv performativ in Erscheinung zu treten, ihre Kunst dem Publikum zur Verfügung stellen. Als Video-Mitschnitte — „Theater auf Abruf“ — die für eine bestimmte Zeit auf die Webseite des Theater gestellt werden.
Eigentlich wäre man zurzeit mitten in der Probenphase für eine neue Produktion, doch um das Risiko von Infektionen zu minimieren, wollte beziehungsweise musste man auch diese interne Probenarbeit einstellen. Auch eine für den 26. März geplante Aufführung in Bocholt musste abgesagt werden. Gerade als ein Zusammenschluss von Künstlern, die alle ausnahmslos freie Mitarbeiter sind, erklärt das Theater auf seiner Webseite, bereitet die aktuelle Lage Schwierigkeiten. „Daher reißen uns unser Probenausfall und das abgesagte Gastspiel momentan ein Loch von circa 5000 Euro in unser Budget, da wir die ausgefallenen Honorare und Gagen auf jeden Fall an die mit uns zusammen arbeitenden Künstler auszahlen möchten“, heißt es.
Aus dieser Lage ist die Idee entstanden, jeden Donnerstagabend um 19 Uhr jeweils eine der bislang 27 Produktionen als Vorstellungsmitschnitte online auf der Webseite des Theaters zugänglich zu machen. Verbunden mit der Bitte, statt einer Eintrittskarte in ein „reales“ Theater dem Theater zu spenden.
Als „virtuelle Eintrittskarte“ bittet man um eine Spende über GoFundMe.com — der Link dazu ist direkt auf der Theater-Webseite eingebunden. Für Menschen, die mehr als 50 Euro spenden wollen, gibt es sogar ein besonderes Dankeschön. So erhält der Spender einen Video-Link zu einem Mitschnitt seiner Wahl — unabhängig von dem Programm auf der Webseite — aus den 27 Produktionen, von denen manche seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigt worden seien.