Dreimal Wiener Klassik mit Klavier

Rudolf Buchbinder spielt mit den Düsseldorfer Symphonikern.

Düsseldorf. Alle Achtung: Er hat sich richtig was vorgenommen, der österreichische Altmeister des Klaviers, Rudolf Buchbinder. Mit den Düsseldorfer Symphonikern führt er drei Werke der Wiener Klassik auf und fungiert gleichzeitig als Pianist und Dirigent. Auf dem Programm stehen das d-Moll-Konzert Wolfgang Amadeus Mozarts sowie Joseph Haydns D-Dur-Konzert und die Fantasie für Klavier, Chor und Orchester von Ludwig van Beethoven — für Buchbinder schon ein kleiner Musikmarathon. Dagegen hat der Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf lediglich einen Drei-Minuten-Auftritt, wenn auch einen sehr wohlklingenden.

Buchbinders pianistische Fähigkeiten im Bereich der Wiener Klassik wirken souverän, Beethovens Hürden nimmt der 65-Jährige mit jugendlichem Elan, und Mozarts Poesie im langsamen Mittelsatz ist bei ihm in sensiblen Händen. Als Dirigent machte er am Freitagabend einen weniger glänzenden Eindruck. Vor allem die Orchestereinleitung des Mozart-Konzerts wirkte verwaschen, Einsätze klapperten etwas. Es gibt nicht viele Pianisten und Orchester, die sich so gut koordinieren können, dass ein Dirigent überflüssig wird. Zu den Maßstäbe setzenden Teams gehören etwa Daniel Barenboim und das English Chamber Orchestra. Nun ist aber weder Buchbinder kapellmeisterisch mit Barenboim zu vergleichen, noch die Düsseldorfer Symphoniker mit weltberühmten Kammerorchestern.

Entsprechend unentspannt erscheint das musikalische Miteinander bei Mozart. Das Haydn-Konzert gelingt deutlich organischer. Buchbinder wirkt hier stilistisch nun ganz zu Hause. Er kitzelt aus dem Klavierpart das Witzige heraus und schafft es auch, die Symphoniker auf Haydns spielerischen Humor einzustimmen. Fast ebenso einträchtig wirkt das Zusammenspiel in Beethovens Chorfantasie, die mit einem langen Klaviersolo beginnt, dann kammermusikalische Dialoge zwischen dem Pianisten und einigen Holzbläsern herstellt, um mit einem schwungvollen Tutti für Chor, Orchester und Klavier die Zielgerade zu erreichen, wenn auch nicht auf die allersauberste Art. Der von virtuosen Klavier-Girlanden umrankte Schlusschor ist jedoch überaus effektvoll und verfehlte auch am Freitag seine Wirkung nicht. Nach dem kräftigen Beifall wurde die Finalpassage wiederholt.

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