Doku "Die Konkurrenten": Zwischen Ruhm und verkrachter Existenz

Am Mittwoch hat die Dokumentation „Die Konkurrenten“ über vier junge russische Pianisten Premiere im Schumann-Saal. Zuvor gaben die Hauptdarsteller dort ein Konzert.

Düsseldorf. Sie sind klein, niedlich und pianistisch hoch talentiert, vier russische Klavierspieler im Kindesalter. In Irene Langemanns dokumentarischem Kinofilm "Die Wunderkinder" aus dem Jahr 2000 waren sie die Protagonisten.

Nun sind sie zehn Jahre älter, erwachsen und stehen am Scheideweg zwischen Ruhm und verkrachter Existenz. Diese Dramatik bewegte Langemann zur Produktion eines Fortsetzungsfilms mit dem Titel "Die Konkurrenten" (2010). Die Premiere findet Mittwoch um 20 Uhr im Robert-Schumann-Saal statt.

Zuvor gab es dort ein Konzert mit den vier Pianisten, Elena Kolesnitschenko, Dmitri Krutogolovy, Irina Tschistjakowa und Nikita Mndoyants, bei dem bereits Ausschnitte aus dem neuen Film vorgeführt wurden. Die größtenteils in Moskau gedrehte Dokumentation stellt den aktuellen Szenen Passagen aus dem früheren Film gegenüber.

Und es rührt an, die heute etwa 20-Jährigen plötzlich als Kinder wiederzuentdecken. "Bist du aufgeregt?", fragt die Autorin den damals neunjährigen Dmitri bei einem Klavierwettbewerb. Dieser antwortet schlicht: "Ja". Was er dagegen unternehme? "Nichts. Ich bleibe aufgeregt."

Hinter den teils amüsanten Dokumentarszenen verbergen sich letztlich prekäre Biografien, von denen es in Russland tausende gibt - von China ganz zu schweigen. Naturgemäß gewinnen nur die wenigsten die großen Wettbewerbe, und den allermeisten droht ein Pianistendasein ohne nennenswerte Engagements.

Aus einem Leben für das Klavier wird ein lediglich zeitraubendes und kräftezehrendes Hobby. Manche suchen dann ihr Glück im Lehrberuf, um die nächste Generation hoffnungsvoller Pianisten auszubilden.

Die einstigen Wunderkinder, gehören bereits zu den Glücklichen, die ein paar Preise gewannen, wenn auch der Durchbruch noch auf sich warten lässt. Im Schumann-Saal beeindrucken sie alle durch makellose Spieltechnik, wobei Nikita Mndoyants vielleicht den souveränsten Eindruck macht.

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