Interview : „Die Teilnehmer probieren sich als Autoren aus“
Vor allem jüngere Kinder brauchen Kopf-Kino. Die entsprechenden Geschichten kann man sogar selbst verfassen.
Düsseldorf. In den Seminaren der ASG können Laien lernen, wie man Bücher für Kinder und Jugendliche schreibt.
Frau Bohn, wie unterscheiden sich Bücher für ganz kleine Kinder von denen für Jugendliche?
Nicolette Bohn: Für ein- bis zweijährige Kinder gibt es die sogenannten Fühl-Bücher, mit denen sie die Objekte der Außenwelt kennenlernen. Da wird zum Beispiel ein Teddybär nicht nur abgebildet, sondern auch mit Fellhaaren beklebt, um einen fühlbaren Eindruck zu vermitteln. Man kann Zweijährigen keinen Roman vorlesen.
Was kommt nach den Fühlbüchern?
Bohn: Dann kommen Bilderbuch-Geschichten mit kleinen Sätzen. Ab acht Jahren können Kinder ja schon lesen. In diesem Alter interessieren sich Kinder vor allem für Fantasy-Bücher. Erst ab zehn beginnt das Interesse für problemorientierte Romane. Das ist dann schon realistische Kinder-Literatur.
Sind die digitalen Medien eigentlich eine große Konkurrenz für das Jugendbuch?
Bohn: Auf jeden Fall. Neue Medien sind ja auch attraktiv. Jugendliche sagen: „Was sollen wir noch lesen?“ Ich bin zwar fest davon überzeugt, dass Bücher ihren Stellenwert nicht verlieren, aber wir müssen kämpfen.
Ist der Kampf zu gewinnen?
Bohn: Ja, denn so etwas wie das Kopf-Kino kann kein anderes Medium schaffen. Wenn ein Mensch Fantasie hat, wird er zum Buch greifen müssen.