Düsseldorf Die schwierige Suche nach einem neuen Chef

K 20 wie das Museum Kunstpalast suchen nach neuen Direktoren. Am Ehrenhof wird dazu sogar ein Headhunter eingeschaltet.

Düsseldorf: Die schwierige Suche nach einem neuen Chef
Foto: Wolfram Kastl/dpa, Melanie Zanin

Düsseldorf. Im neuen Jahr wird sich zeigen, wie es in der Kunstsammlung NRW und am Ehrenhof weitergeht. Beide Institute suchen Nachfolger. Die Landesregierung als Träger von K 20 und K 21 lässt sich nicht in die Karten gucken und gibt noch nicht einmal die Jury preis. Das Auswahlgremium im Museum Kunstpalast ist mit Persönlichkeiten wie Klaus Schrenk und Udo Kittelbach neben den Künstlern Andreas Gursky und Katharina Fritsch bestens besetzt. Schrenk arbeitete von 1979 bis 1986 an der Kunsthalle, zuletzt als stellvertretender Leiter, bevor er auf der Karriereleiter bis zum Generaldirektor der Bayeri/schen Staatsgemäldesammlungen aufstieg. Udo Kittelmann, der in Düsseldorf geboren ist, leitet heute die Nationalgalerie Berlin.

Trotz derlei Koryphäen schaltete die Düsseldorfer Stadtverwaltung mit Olaf Wegner einen Headhunter vor, der vorab Personalgespräche führen soll. Seine Ehefrau ist jene Andra Lauffs-Wegner, die eine Diplomarbeit über moderne Kunst als Kapitalanlage schrieb und große Teile der renommierten Lauffs-Sammlung aus den Krefelder Museen abzog, um sie zu verkaufen. Eingeweihte meinen, es sei heute modisch, noch einen Fachmann aus einer Personalagentur vorzuschalten.

Das Problem bei der Suche für den Neuen am Ehrenhof liegt darin, dass das Haus weniger renommiert ist, als die Düsseldorfer wahrhaben wollen. Die Sammlung gleicht einem Potpourri, in dem es mit Ausnahme der Glassammlung kaum einen internationalen Schwerpunkt gibt. Die berühmte Becher-Schule, die Nachkriegsmoderne, die Zero-Gruppe, alles ist in anderen Häusern besser sortiert als hier. Das Museum Kunstpalast ist kein Weltmuseum, nicht zu vergleichen mit Folkwang, dem Kölner Museum Ludwig, den Sammlungen in Dresden, München und Frankfurt, ja noch nicht einmal mit denen in der Patenstadt Chemnitz.

Der Neue sollte ein Alleskönner sein, denn Kulturdezernent Hans-Georg Lohe umschreibt das Profil folgendermaßen: „Wir suchen jemanden, der mit der Sammlung arbeitet, die hiesigen Künstler beachtet, ein Kenner der klassischen Moderne und der Fotografie ist.“ Der Dezernent betont darüber hinaus, wie wichtig ihm der Schwerpunkt in der Fotografie sei.

Gesucht wird im Übrigen nicht unbedingt ein Generalintendant. Lohe hat inzwischen den Arbeitskreis mit allen Institutsleitern für bildende Kunst wiederbelebt, wie er bei der Quadriennale eingesetzt wurde. Es gehe darum, so Lohe, dass die jeweiligen Leiter sowohl für ihr Haus als auch für die Stadt verantwortlich sind.

Ob mit oder ohne neue Führung, sowohl die inzwischen nach Dresden abgewanderte Marion Ackermann als auch der noch bis September agierende Beat Wismer haben ihre Häuser bestens bestellt. Am 8. April eröffnet Wismer im Kunstpalast die große Retrospektive zu Lucas Cranach dem Älteren im Reformationsjahr. Rund 200 Werke werden zu sehen sein. Die Schau nimmt den bedeutendsten Maler der deutschen Renaissance und engen Freund Martin Luthers in den Fokus und zeigt zugleich seinen Einfluss bis in die Kunst der Moderne.

Das zweite Großereignis im Kunstpalast ist der Düsseldorfer Fotograf Axel Hütte, Meisterschüler von Bernd Becher, dessen Retrospektive am 23. September eröffnet wird. Ein weiteres Novum ist der erste Ehrenhofpreis, der am 20. Januar an Ulrike Schulze verliehen wird.

Die Kunstsammlung bittet am 11. Februar zum „Bösen Blick“, mit dem der berühmte Maler Otto Dix in seinen Düsseldorfer Jahren von 1922 bis 1925 die Welt betrachtete. Das K 21 wartet am 4. März mit der Retrospektive des belgischen Künstlers Marcel Broodthaers auf. Und ab Ende Februar werden die Mutigen auch wieder in die große, begehbare Rauminstallation unter der Kuppel des K 21-Ständehauses klettern können.

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