Die Menschen hinter den Stolpersteinen
Die Mahn- und Gedenkstätte zeichnet die Lebenswege der Verfolgten nach und gibt ihrem Andenken durch Fotos ein Gesicht.
Düsseldorf. Über seinen Namen stolpern die Passanten auf der Kö. Vor der Hausnummer 86 erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig an Walter Erle. Seine berühmten Stolpersteine verlegt Demnig inzwischen europaweit, in Düsseldorf liegen 231 von ihnen.
Die Mahn- und Gedenkstätte erzählt in ihrem gerade erschienen Buch „Stolpersteine“ die Lebensgeschichten derer, die sich hinter den schlichten Tafeln vor Wohnhäusern der von den Nazis verfolgten und ermordeten Menschen verbergen.
Bei Walter Erle endet die Geschichte in der Gaskammer von Hadamar. Hierhin wurde der 1908 in Düsseldorf geborene Kaufmann gebracht, nachdem er als Patient in der psychiatrischen Klinik in Grafenberg den Nazis in die Finger fiel.
Neben der auf Deutsch und auf Englisch verfassten Biographie findet sich ein Foto eines sogenannten Gekrat-Busses aus der Sammlung der Gedenkstätte. Scheinbar harmlos nannten die Nazis den „Gemeinnützigen Krankentransport“, der auch Erle in den Tod beförderte.
Die Familiengeschichten, die das Buch auch als Stadtgeschichte begreift, enden nicht an Düsseldorfs Grenzen. Daher gibt die 232 Seiten starke Neuerscheinung auch Auskunft über Menschen aus Erkrath, Langenfeld, Mettmann, Monheim und Ratingen.