Interview Der Sänger von Massendefekt macht auch Mode

Düsseldorf · Interview Die Düsseldorfer Band Massendefekt spielt am 22. Dezember in ihrer Heimatstadt. Wir sprachen mit ihrem Sänger Sebastian Beyer.

 Sebastian Beyer – Sänger von Massendefekt — hat ein eigenes Modelabel gegründet. Auch darüber sprachen wir mit ihm.

Sebastian Beyer – Sänger von Massendefekt — hat ein eigenes Modelabel gegründet. Auch darüber sprachen wir mit ihm.

Foto: Elua

Massendefekt haben es sich innerhalb der Düsseldorfer Musikszene in Sachen Größe und Erfolg gleich hinter den Toten Hosen und den Broilers bequem gemacht. Sie durften Vorband von AC/DC sein. Sie heizten im Oktober das Publikum in der Arena für Campino und Co. an. Und nun spielen sie ihr bislang größtes eigenes Konzert in der Halle an der Siegburger Straße. Frontmann Sebastian Beyer freut sich drauf – und erzählt, warum er neben der Musik auch noch eine eigene Textilmarke im Künstler-Angebot hat.

Mit Ihrer Band Massendefekt spielen Sie am Samstag das bislang größte Einzelkonzert Ihrer Karriere in der Halle an der Siegburger Straße. Was verbinden Sie mit diesem Ort?

Sebastian Beyer: Es ist die Konzerthalle schlechthin in Düsseldorf. In ihr habe ich schon zig Konzerte gesehen. Und übrigens: Für mich wird sie immer die Philipshalle bleiben. Bem Konzert am Samstag würde ich gerne die ganze Zeit über auf der Bühne nur diesen Namen verwenden. Aber dagegen hätte der aktuelle Betreiber sicherlich Einwände. (lacht) Ich denke, jede Band aus Düsseldorf und Umgebung, die etwas größer ist, will irgendwann einmal in dieser Halle landen. Wir sind unheimlich gespannt, denn: Es ist für uns der nächste Schritt.

Gespannt - oder doch eher bang und sich den Kopf aufgrund der Erwartungen zerbrechend?

Beyer: Ich erwarte grundsätzlich nichts und bin wirklich entspannt. Ich will einfach nur, dass die Leute einen tollen Abend haben.  Wie immer. Es wird auch keine große Leinwand geben. Einfach nur eine Bühne, auf der wir stehen und ein bisschen Rock’n’Roll machen. Hier und da mit ein paar Freunden, die dazustoßen werden, zu denen ich aber noch nichts verrate.

Neben der Musik vertreiben Sie mittlerweile auch eine eigene Kleidungsmarke: Elua.

Beyer: Genau. Das mache ich seit diesem Jahr gemeinsam mit meinem Freund Ronald Meurer. Ich hatte immer schon die Idee gehabt, etwas Neues, etwas ganz Anderes zu machen. Abseits der Musik. Es ist so: Wenn ich unterwegs bin, dann habe ich immer dieses Urlaubsgefühl. Dieses Gefühl von Freiheit. Und irgendwann saß ich daheim, dachte wehmütig an dieses Gefühl und an meinen zurückliegenden USA-Urlaub, den ich einmal im Jahr mache, zurück. Da kam mir plötzlich die Idee nach einer Bekleidungsmarke, die genau dieses Gefühl einfängt und transportiert. Auf Shirts, Kapuzenpullis, Mützen, Taschen.

„Elua“ bedeutet…

Beyer:  …Es ist der hawaiianische Ausdruck für „Zwei Menschen“. Das fanden wir schön, denn wir sind ja zu zweit. Hinzu kommt der Zusatz „Vay Kay Vibes“, angelehnt an „Vacation“, Urlaub. Es geht um Urlaubsatmosphäre.

Das hört sich so einfach und simpel an: Idee gehabt, umgesetzt, hergestellt, verkauft.

Beyer: Genau so muss man es ja auch machen. Ich weiß doch genau, wie ich ticke: Wenn ich so eine Idee nicht sofort umsetze, dann verläuft sie sich wieder und ich mache es letztendlich nicht. Also rief ich Ronald in dem Moment, in dem ich die Idee hatte, an und fragte ihn, ob er sich das vorstellen könne. Er sagte: „Wenn ich mir das mit jemandem vorstellen kann, dann mit Dir.“ Ein paar Tage setzten wir uns zusammen, suchten den Namen per Brainstorming am Küchentisch aus. Und dann ging es auch schon zum Amt, das Gewerbe anmelden. Zur Bank, ein Firmenkonto eröffnen. Vor den Rechner, die Internetseite entwerfen. Wir kauften uns Druckmaschinen — und legten dann einfach los.

Sie produzieren Zuhause?

Beyer: Ja. Mein Musikzimmer ist mittlerweile auch ein Produktionszimmer. Es läuft gut und macht wirklich richtig Spaß. Und: Wir machen das alles in Handarbeit. Do it yourself.

So wie es im Punk, Ihrer Musiksparte,  immer gefordert wird.

Beyer: Genau. Der nächste Schritt in diese Richtung wird sein: Wir nehmen nur noch Textil-Rohlinge zum Bedrucken, die ausgewiesen aus fairem Handel stammen. Das ist heutzutage ein Muss.

Sie sind ja auch noch berufstätig. Lassen sich Elua und die Musik denn noch immer problemlos mit dem „normalen“ Leben verbinden?

Beyer: Ja, das geht. Man macht einmal in der Woche die Produktion. Das dauert natürlich zwei Stündchen. Aber dann: Muss man die Sachen ja nur noch abschicken.

Eine eigene Marke bedeutet: Sie müssen auf der Bühne nicht mehr die eigenen Bandshirts anziehen, sondern können — etwas dezenter — „Elua“ auftragen.

Beyer: Richtig. (lacht) Aber Massendefekt-Sachen auf der Bühne tragen – das mache ich ohnehin nicht. Nur im Urlaub. Ich finde es schlimm, wenn man Fotos für die Band macht und dann die eigenen Shirts trägt. Das haben wir wirklich nur einmal gewagt. Mein Kumpel Dan von der amerikanischen Band Dog Eat Dog rief mich daraufhin, sobald er die Fotos im Internet entdeckt hatte, sofort an und hielt mir eine Standpauke. „Sebi, das geht gar nicht.“ Seitdem weiß ich bescheid. (lacht)

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