"Der Priestermacher" in der Komödie: Gottes ungleiche Diener

Für Jacques Tilly ist es eine Premiere, für Thomas Freitag eine Paraderolle. Die Komödie zeigt ab Mittwoch „Der Priestermacher“.

Düsseldorf. Kabarettist und Schauspieler, Düsseldorfer und Kölner - Thomas Freitag wandelt zwischen den Welten. Sieben Jahre lang hat er in Düsseldorf gelebt, bevor er vor einem Vierteljahrhundert in die Dom-Stadt umgezogen ist.

"Für mich ist das hier immer noch ein Stück Heimat. Ich finde, die Stadt hat sich seitdem sehr positiv verändert", erklärte der 59-Jährige, der ab Mittwoch in einer Paraderolle zu sehen sein wird: Er spielt in der Komödie "Der Priestermacher" den abgeklärten und trinkfesten Gottesdiener Thaddäus.

Eine Premiere ist das Stück auch für Jacques Tilly, der im Hauptberuf die Düsseldorfer Rosenmontagswagen baut. Er hat für die Komödie sein erstes Bühnenbild entworfen. Diesmal musste der Künstler allerdings ganz ohne Pappmachee auskommen. Tilly:

"Bei den Rosenmontagswagen habe ich völlige Freiheit und kann machen, was ich will. Hier muss ich mich an dem Stück orientieren. Das ist eine sehr interessante Aufgabe." Die ironischen Details, die Tilly gern eingebaut, sind beim "Priestermacher" kaum zu entdecken. Vielleicht noch am ehesten an dem großen Kirchenfenster, auf dem ein Engel verzweifelt mit dem Teufel um die Seelen ringt.

Zustande kam der Kontakt im vergangenen Jahr. Da war das Team der Komödie zu einem Besuch in der Wagenbauhalle. Theaterchef Helmuth Fuschl, der auch Regie führt, war von den rollenden Kunstwerken begeistert. Tilly war für die Idee, ein Bühnenbild zu gestalten, sofort zu haben: "Selbst gebaut habe ich es aber nicht. Das hat ein Fachmann gemacht."

Ein Glücksfall ist das Stück auch für Constantin Lücke. Der Schauspieler lebt seit zwei Jahren in Berlin und war Fuschl für die Rolle in dem Zwei-Personen-Stück empfohlen worden. Der ahnte nicht, dass Lücke eigentlich aus Velbert kommt und in Düsseldorf ein Heimspiel hat: "Mein Bruder lebt hier. Außerdem habe ich als Jugendlicher viel Zeit in der Altstadt verbracht."

Die Handlung: Thomas Freitag spielt einen abgebrühten und mit allen Weihwassern gewaschenen Priester, der es auch mit der Wahrheit manchmal nicht so genau nimmt. Lücke besucht noch das Priesterseminar und ist voller Idealismus. Auch Themen wie Frauen in der Kirche oder Homosexualität spielen eine Rolle.

Obwohl viel Kritik an den geistlichen Würdenträgern geübt wird, sei "Der Priestermacher" kein Stück gegen die Kirche. "Im Gegenteil", ist Fuschl überzeugt, "am Ende ist es eigentlich ein Plädoyer für die Kirche."

Damit kann auch Thomas Freitag gut leben, der selbst katholisch erzogen worden ist. Obwohl er auch seine Probleme mit der Amtskirche hat, ist er nicht ausgetreten: "Da wird ja auch viel Gutes getan." Kirchen besucht Freitag während seiner vielen Reisen oft, allerdings nicht zum Gottesdienst: "Da ist man in einer anderen Welt."

Bei einem Hochamt war er zuletzt Weihnachten: "Aber ich habe ganz hinten gestanden, weil ich nicht so oft da bin." Die Zusammenarbeit mit Christian Lücke macht ihm viel Spaß: "Er ist evangelisch und hat einen ganz anderen Hintergrund als ich."

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