Oper Das sind die Wiederaufnahmen der Oper

Düsseldorf · Tosca, Zauberflöte, Le Nozze oder Cenerentola. Als Gegenmittel zur Qual der Wahl beleuchten wir die kommenden Wiederaufnahmen.

Die Entführung aus dem Serail
Sibylla Duffe (Blonde), Thorsten Grümbel (Osmin) 
FOTO Hans Jörg Michel

Die Entführung aus dem Serail Sibylla Duffe (Blonde), Thorsten Grümbel (Osmin) FOTO Hans Jörg Michel

Foto: Hans Jörg Michel

In dem Repertoire der Deutschen Oper am Rhein findet sich fast für jeden Geschmack das richtige Stück. Hierbei lohnt neben den prominenten Premieren, die gerne den Fokus auf sich ziehen, auch ein Blick auf die Wiederaufnahmen. Jene Inszenierungen, die — ob nach langer oder kurzer Pause — wieder auf die Bretter des Düsseldorfer Opernhauses zurückkehren.

Nach der Schneekönigin von Marius Felix Lange erwartet die Opernfreunde schon am Donnerstag Mozarts „Zauberflöte“ in der fast schon legendär gewordenen Inszenierung von Barrie Kosky, Suzanne Andrade und der Theatergruppe „1927“. Die mit animierten Projektionen (Paul Barritt) gestaltete Produktion ist vielleicht nicht eine „typische“ Zauberflöte, hat eventuell auch Ansatzpunkte, die sich nur schwer aus dem Werk heraus extrahieren lassen, doch ist sie durch und durch eine gelungene Neuinterpretation. Die musikalische Leitung hat Giedre Slekyte; als Tamino sind Bernhard Berchtold, als Königin Antonina Vesenina und als Pamina Anke Krabbe zu erleben.

Am Freitag, 21. September, folgt sogleich „Arabella“ von Richard Strauss. Auch hier, wie etwa im Rosenkavalier, verschmilzt Hofmannsthals espritvolle Dichtung mit der expressiven Musik des Spätromantikers. Die Titelpartie singt Gabriela Scherer, die zusammen mit ihrem Mann, dem nach den Sternen greifenden Bariton Michael Volle auf der Bühne stehen wird. Die Inszenierung von Tatjana Gürbaca mag nicht alle Herzen höher schlagen lassen, doch allein wegen der so nostalgisch blühenden Musik, unter Axel Kobers Leitung, lohnt eine Visite in diese sonderbar mit Edelrost überzogene Welt.

Mozarts „Le Nozze di Figaro“ in Hampes Inszenierung ist Kult. Ohnehin sollte diese Oper auf die Liste jener Ereignisse geschrieben werden, die man zumindest einmal im Leben erlebt haben sollte. Diese Musik, dieses Werk ist durchdrungen von unserer kulturellen Identität — zeitlos, grenzenlos. Eine etwas andere Luft atmet Puccinis Tosca. Die italienische Oper schlechthin in Hilsdorfs Inszenierung kommt ab dem 29. September mit Morenike Fadayomi, Eduardo Aladrén und James Rutherford als Scarpia wieder in das Düsseldorfer Haus. Natürlich kommt ein Opernhaus, wie es in Düsseldorf eines ist, ohne Verdi nicht aus. David Hermanns Sicht auf den „Rigoletto“ mit Adela Zaharia als Gilda lässt sich ab dem 30. September erneut erleben. Diese Musik rührt an, auch wenn die Bilder vielleicht aus anderer Quelle schöpfen mögen.

Mit seiner „Entführung aus dem Serail“ hat Mozart die deutsche Sprache für die Oper salonfähig gemacht. Just in einem Werk, in dem sich alles um eine „Fiktion“ des Orients geht. Doch wie so oft liegt bei Mozart viel mehr unter der Oberfläche. Musikalisch ohnehin ein übersprudelndes Zeugnis klassischer Komponierkunst und sogar noch darüber hinaus. Das „Singspiel“, wie es eigentlich korrekt heißt, erlebt unter András Fricsay Kali Sons Regie — ja er ist der Sohn des ungarischen Dirigenten — eine traditionellere Deutung. Ab Ende Oktober ist wieder Christof Loys Paarung von „Cavalleria rusticana“ von Mascagni und „Pagliacci“ von Leoncavallo auf dem Spielplan; in durch und durch gefällig realistischen Bildgewalten. Am 3. November sprudeln die nicht enden wollenden, perlenden Passagen voller musikalischem Humor des Herrn Rossini über die Bühne an der Heinrich-Heine-Allee. Hier war der große Jean-Pierre Ponnelle am Werk. Natürlich gesamt-ästhetisch, nicht nur als Regisseur, sondern auch als Bühnen- und Kostümbildner. Ein wahrlich nostalgischer Spaß: La Cenerentola voller Pfiff und Hingabe zum Detail.

Es ist schon erstaunlich, wie viel Mozart in Düsseldorf gespielt wird. In dem Reigen fehlt „Don Giovanni“ nicht. In einer eklektizistisch durchzogenen Regie von Karoline Gruber kommt sie ab dem 17. November wieder auf die Bühne. Am Dienstag, 27. November, wiederum bevölkert die Wiederaufnahme von der „Zauberflöte für Kinder“ — ab 6 Jahren — das Foyer des Opernhauses. Wobei es auch durchaus Fälle geben soll, wo die „große“ Version auch schon recht gut für Kinder funktioniert. Am gleichen Tag indes um 19.30 Uhr ist die Theatertruppe „1927“ wieder im Spiel. Strawinskys „Petruschka“ und Ravels „L’Enfant et les Sortilèges“ im Doppelpack sind inzwischen fast genauso Kult wie die Zauberflöte. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser „Stil“ auf Dauer nicht abnutzt.

2019 erwartet uns neben spannenden Premieren, unter anderem Prokofiews „Der Feurige Engel“.

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