Das Klompe-Theater wird 30

Zum Jubiläum spielt die Laienspielschar der Karnevalisten eine turbulente Komödie.

Düsseldorf. Seit 1980 gibt es das "Klompe-Theater" der Tonnengarde in Niederkassel. Zum 30-jährigen Bestehen haben sich die Laienspieler, die zugleich den linksrheinischen Karneval bestimmen, die Verwechslungskomödie "Das wäre alles, für heute" von Ray Cooney und John Chapman ausgesucht. Das Stück handelt vom Fremdgehen.

Jeder flirtet mit jedem in der Aula des Comenius-Gymnasiums. Man gaukelt sich gegenseitig ein Techtelmechtel vor, schwindelt dem anderen das Blaue vom Himmel, versteckt sich in Betten und hinter Bars oder knallt die Tür, wenn man ertappt wird. Es geht um Buhler und Nebenbuhler, und wie immer im Boulevard löst sich alles in Wohlgefallen auf.

Karl Hans Danzeglocke erweist sich als Allzweckwaffe. Der Lehrer am Comenius-Gymnasium, Diakon in der katholischen Kirche und Präsident der Tonnengarde, führt Regie und tritt auch noch als Jean-Marie Schönemeyer auf der Bühne auf. Um nicht von einer Rolle in die andere zu fallen, trägt er diesmal eine blonde Perücke, rote Strümpfe und eine Cordhose. Später wird er als vermeintlicher Galan die roten Socken mit Spitzenschuhen eintauschen und in einem karierten Schlafanzug unter die Bettdecke schlüpfen.

Weil sich offensichtlich zu wenige Männer unter den Narren auf die Bühne wagen, hat der Niederkasseler Danzeglocke seinen Bruder Michael aus Unterrath mitgebracht. Der eine gibt den Perückenmann, der andere trägt Glatze. Beide haben beste Theatererfahrung, sie agieren auch im Unterrather Klamödchen. Ein weiterer Star der Laienbühne ist Egon Kebben.

Der erste Vorsitzende der Tonnengarde spielt seit 18 Jahren die unterschiedlichsten Rollen. Diesmal hat er sich einen Smoking mit Fliege geliehen, trägt Zylinder und schwingt eine Sonnenblume in der Hand, während er vom "Paradiesvögelchen" schwärmt. Zu den "Vögelchen" gehören Anke Conti Mica, Steffi Vossen, Romina Marx und Marina Müller-Klösel.

Nur Trudi Aders als Marie-Luise Schürholz fällt aus dem Rahmen. Sie turtelt nicht, sondern sucht als Autorin von Hundebüchern einen Verlag, der "moralisch einwandfrei" ist.

"Wir sind weg vom Bauern- und vom Mundart-Theater, davon gibt es zu wenig Stücke", sagt der Präsident. Angefangen hatte alles mit dem "Schneider Wibbel", der Erfolgskomödie von Hans Müller-Schlösser. Die Niederkasseler nahmen es seinerzeit mit Heinz Rühmann und Willy Millowitsch in der Titelrolle auf und wurden mit Beifall überschüttet. Einer, der in all den Jahren dabei war, ist Werner Hansen. Das Spiel hat er inzwischen aufgegeben, aber seit 30 Jahren macht der Schreinermeister den Bühnenaufbau. Das war diesmal keine leichte Aufgabe, denn Petra Hilse, Anke Conti Mica und Romina Marx entwarfen gleich zwei Parallelzimmer, die er zimmern musste.

Diesmal bekommen die Narren sogar Oberwasser. Weil sie reichlich neue Mitglieder auch aus dem rechtsrheinischen Brauchtum gewonnen haben, unter ihnen auch den stellvertretenden Präsidenten des CC, Josef Hinkel, und den CC-Sprecher Hans-Peter Suchand, hoffen sie auf einen enormen Zuspruch und haben daher die Zahl der Aufführungen erhöht, denn die Neuen bringen auch neue Zuschauer mit.

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