Das junge Publikum sitzt im FFT
Freie Szene: Nachwuchsregisseure ziehen junges Publikum an.
Düsseldorf. Als das FFT (Forum Freies Theater) vor zehn Jahren angefangen hat, galt es als Spielwiese für künstlerische Amateure, die sich in Theater und Regiearbeit versuchen. Heute ist eine solche Verwechslung kein Thema mehr. 300 Vorstellungen hat das FFT in der vergangenen Jubiläumsspielzeit auf die Bühne gebracht, bei der Hälfte aller Inszenierungen produziert das Team um Kathrin Tiedemann, künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des FFT, mit. Die Förderung vor allem Düsseldorfer Theatermacher steht ganz oben auf der Liste. "Wir stärken Künstler, die noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen", sagt Tiedemann.
Dass die Inszenierungen manchmal ohne Feinschliff sind, nicht jede Performance ästhetisch ein Genuss ist, gehört zum Geschäft der Nachwuchsförderung - und kann die Freude Tiedemanns über steigende Besucherzahlen in der vergangenen Spielzeit nicht trüben. "Wir hatten 24000Besucher und unsere Auslastung lag bei 70Prozent. So gut waren wir noch nie."
Und so soll es in der kommenden Spielzeit auch weitergehen. Sie startet am 29.September mit Gintersdorfer/Klaßen. Die Inszenierung befasst sich mit dem Bürgerkriegsgebiet Abidjan (Elfenbeinküste), wo Jugendliche nur zwei Vorbilder kennen: DJs und Propheten. Titel der Darbietung: "Erleide meine Inspiration".
Die Reihe "Geschichten für das neue Jahrhundert" beschäftigt sich mit Lebensentwürfen im Kapitalismus (2., 3.November), in der Sparte Kinder- und Jugendtheater bringt das FFT im Dezember gemeinsam mit dem Theater an der Ruhr "Peter Pan and the Lost Boys" auf die Bühne.
Ebenfalls im Dezember hat ein biografisches Theaterprojekt Premiere: Jüdische Frauen aus den Gus-Staaten, die in Düsseldorf leben, erzählen ihre Geschichte. Die Mischung, die das FFT stets betont, scheint auch bei der vermeintlich theaterscheuen jungen Generation anzukommen. "Wir haben überdurchschnittlich viele Schüler und Studenten im Publikum", sagt Tiedemann.
