Kunst : Das ist die Künstlerfamilie Sieverding
Die Eltern Katharina und Klaus haben es vorgemacht: Auch zwei ihrer Kinder haben sich der Kunst verschrieben - auf andere Art und Weise.
Düsseldorf. In der Kunst fällt der Apfel leider sehr weit vom Stamm. An der Nordstraße ist es anders. Dies ist die Heimatadresse der Familie Sieverding. Mutter Katharina hat gerade in der Bundeskunsthalle Bonn triumphiert und bereitet einen 200 Meter langen Bilderfries an der Fassade des Central vor. Ehemann Klaus Mettig bereitet ein Fotobuch über Kuba vor. Pola Sieverding präsentierte zur Nacht der Museen ihren Film The Epic über den Profisport Wrestling und brachte bei Hatje Cantz das dazu gehörende Fotobuch heraus. Orson Sieverding ist Musiker, Produzent und Club-Inhaber. Nur Ossip hat sich ausgeklinkt. Der Sohn und Bruder wollte partout kein Künstler werden, er arbeitet als Zimmermannsmeister. Wir sprachen mit Pola und Orson.
(Klaus Mettig in seiner großen Schau im Kunstpalast. Foto: Helga Meister)
Orson, Jg. 1981, sah früher seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Und wenn Pola, Jg. 1979, die Sonnenbrille aufsetzt, was beim geringsten Sonnenstrahl geschieht, ähnelt sie ihrer Mutter. Nur das spitzbübische Lachen ist anders. Was haben sie eigentlich konkret von Vater und Mutter geerbt? „Wir sind eine gesunde Mischung von beiden, aber wir haben auch unseren eigenen Anteil. Wir haben das Beste von beiden Eltern, aber zugleich die Erfahrung unter den Geschwistern. Wir haben gelernt, durchzuhalten, nicht locker zu lassen, bis es gelingt“, so Orson.
Pola besuchte eine Schauspielschule, blieb aber nur ein halbes Jahr, bis sie merkte, dass sie lieber konzeptuell als mit ihrem eigenen Körper arbeiten will. Sie studierte an die Universität der Künste in Berlin, wo ihre Mutter als Professorin tätig war. Aber sie entschied sich, nicht bei ihr zu studieren. Dieter Appelt sei mit seinen 16-mm-Filmen und dem Performativen genau der Richtige für sie gewesen. Dann wechselte sie zu Stan Douglas und setzte sich mit Inszenierung, Film und Fotografie auseinander. Immer geht es ihr um Beziehungen, bevor sie ein Bild macht. Derzeit kniet sie sich wie ihre Mutter ins Bahnhofs-Projekt von Markus Ambach.