Comedy Comedian Johannes Schröder kommt ins Savoy

Düsseldorf · Der einstige Lehrer bespielt erfolgreich die deutschsprachigen Kleinkunstbühnen. Nun kommt er ins Savoy Theater.

 Lehrer sein ist nicht leicht. Johannes Schröder war es einst, nun agiert er als Comedian.

Lehrer sein ist nicht leicht. Johannes Schröder war es einst, nun agiert er als Comedian.

Foto: Robert Maschke

„Lehrersein ist nicht leicht. Jeden Morgen aufs Neue. Leistungsschwäche, Demotivation, Selbst- und Fremdverletzung, Suchtverhalten, Mobbing und dann noch die Probleme der Schüler“ – wenn Comedian Johannes Schröder auf die Bühne tritt, entführt er in die Welt der Klassenzimmer, Schiefertafeln und Stundenpläne. Der 44-Jährige holt damit die Welt zurück, in der er sich selbst 12 Jahre lang bewegte. Schröder unterrichte Deutsch und Englisch am Gymnasium im badischen Offenburg. Und er weckt bei seinen Zuschauern Erinnerungen an Diktate, Matheklausuren, skurrile Lehrerfiguren oder Schülerstreiche. Ob Pädagoge oder Schüler – für Schröder geht es in den Bildungsanstalten jedenfalls kriegerisch zu. Mit der Gefahr, seelische Schäden zu erleiden. In Anspielung auf eines der bekanntesten Computerspiele lautet der Titel seines Programms: „World of Lehrkraft – Ein Trauma geht in Erfüllung“. Momentan tourt Schröder damit durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Am 15. Februar macht er Station im Savoy Theater.

Auf den Kleinkunstbühnen tritt Schröder als Deutschlehrer auf, in Hemd und Cord-Jackett. Ein Typus, der es nicht nur in der Schule, sondern auch im Privatleben nicht leicht hat. „Der Deutschlehrer, den Herr Schröder darstellt, ist nicht gerade sexy. Er bestreitet den Unterricht immer noch mit gelben Reclam-Heften, er ist mit seinem Rotstift unterwegs, korrigiert und schaut, wo die Fehler sind. Das ist immer noch ein bisschen retro“, sagt Johannes Schröder. Dementsprechend glauben seine Schüler, dass er Single sei und melden ihn mit dem Geld der Klassenkasse bei Elitepartner an. Selbst den Profiltext verfassen sie für ihn: „Vergilbtes Löschpapier im Buch des Lebens sucht frischen Tintenklecks zum Aufsaugen.“

Schröder nimmt aber auch abstruse Wortneuschöpfungen im Pädagogenkosmos aufs Korn. So heißen Lehrer jetzt nicht mehr Lehrer, sondern Potenzialentfaltungscoaches.

Freilich darf nicht jede „Insider-Geschichte“ für bare Münze genommen werden, Schröder überspitzt sie häufig der Gags wegen. Und auch wenn er seinen Wechsel ins Comedy-Gewerb als „Befreiung aus dem Papierstau des Lebens“ beschreibt – womit er vor allem die immense Korrigierarbeit und die Lehrerkonferenzen meint –, hat er auch gerne als Lehrer gearbeitet. Nicht zuletzt hat Schröder als Deutschlehrer auch ein Sensorium für Sprache an sich entwickelt. So widmet er sich in seinem Programm auch der Macht der Metaphern in unserem Alltag. So würden wir im Schnitt 180 Metaphern täglich verwenden, besonders verschönernde Metaphern. Etwa „Lebensabend“ statt „Lebensende“. Diese Euphemismen machen nicht nur das Leben schöner. Werbeagenturen nutzen sie auch, um Produkte wie den Treppenlift besser zu verkaufen.

Mit dem Wechsel vom Klassenzimmer auf die Kleinkunstbühne scheint Schröder alles richtig gemacht zu haben. Der Erfolg gibt ihm jedenfalls recht: Im vergangenen Jahr erhielt er den renommierten Publikumspreis des „Prix Pantheon 2018“.

Info: Johannes Schröder, „World of Lehrkraft - Ein Trauma geht in Erfüllung“, am 15.Februar um 20 Uhr im Savoy Theater. Am 1. März erscheint die komplette Show auf DVD, CD und als Audiostream bei Sony Music / Spassgesellschaft.

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