Bühne: Nochmal nach Italien – bitte!

Das Foyer der Bezirksregierung verwandelt sich am Wochenende in eine Piazza.

Düsseldorf. Das Plätschern eines Brunnens ist zu hören, Orangenbäumchen verströmen einen frischen Zitrus-Duft. Die geschwungene Treppe ist in warmes Licht getaucht - wie an einem herrlichen Sommernachmittag auf einer italienischen Piazza.

Doch der Schauplatz von romantischen Liebesschwüren, hitzigen Wortgefechten und italienischem Machogehabe ist ein anderer: Das historische Treppenhaus im Foyer der Bezirksregierung.

Bei der elften Auflage der Reihe "Kunst und Kultur beim Regierungspräsidenten" geht es diesmal um "la dolce vita", das süße italienische Leben. Schauspieler und Sänger der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld Mönchengladbach, sowie die Niederrheinischen Sinfoniker präsentieren den Zuschauern Stücke, die italienische Glut auflodern lassen sollen.

Das Meer, die Sonne, der Wein, sternenklare Nächte, Leidenschaft, Temperament und die Liebe sollen für die Zuschauer greif- und erlebbar werden. "Hier in Deutschland wendet sich das Wetter langsam dem Herbst zu, der Urlaub ist vorbei.

Doch wir wollen unseren Gästen noch einen schönen Urlaubsabend schenken", sagt der stellvertretende Generalintendant des Theaters Krefeld Mönchengladbach, Christian Tombeil.

Das Stück führt in einem Reigen literarische und musikalische Highlights verschiedenen Ursprungs zusammen. Es beginnt mit der Ouvertüre zu "Wilhelm Tell" von Gioacchino Rossini und "La canzon del salice" aus "Otello" von Giuseppe Verdi, schwingt sich dann auf zu William Shakespeares "Romeo und Julia".

"Der widerspenstigen Zähmung" darf bei einem italienischen Abend genauso wenig fehlen wie Verdis "La donna e mobile" oder "O sole mio" von Capua und Capurro.

Gesungen werden die großen, italienischen Arien jedoch nicht von Tenören oder gar den drei Tenören. Das Krefeld Mönchengladbacher Theater setzt hier ganz auf Frauen: Die drei Tenörinnen Susanne Seefing, Kerstin Brix und Debra Hays werden in einer Parodie auf die drei Star-Tenöre "Nessun Dorma" zum Besten geben.

Wer nun Klamauk befürchtet, wird von den drei Damen umgehend eines Besseren belehrt werden. Musikalisch einwandfrei und hochklassig nehmen sie es nicht nur mit ihren männlichen Kollegen auf, sondern übertreffen sie noch um Klassen.

Dass Publikum und Akteure ein Stück aus einer Oper zusammen singen - diesen Wunsch hegt Regierungspräsident Jürgen Büssow seit der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Damals erlebte er, wie im Duisburger Wedau-Stadion plötzlich alle Zuschauer, nach einem Sieg der Italiener, ein Stück aus "La Traviata" zusammen anstimmten.

"Eine grandiose Atmosphäre", sagt Büssow. Seinen Wunsch wollte ihm die Dramaturgin Vera Ring nicht verwehren. Daher werden am Ende alle zusammen das Chianti-Lied anstimmen.

Zweimal kommen die zusammengestellten Stücke zur Aufführung: Am Samstag und Sonntag dürfen je 300 geladene Gäste "La dolce vita" erleben. Gespielt wird dann für einen guten Zweck, die Erlöse des Abends gehen an das Restaurant "Grenzenlos" in Bilk. Dort erhalten Bedürftige gegen ein kleines Geld ein vollständiges, warmes Mittagessen.

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