Ausstellung Bühne für Schönheit und Spott

Fotos von Remmes und Lithografien von Daumier werden im Theatermuseum gezeigt.

Ausstellung: Bühne für Schönheit und Spott
Foto: Udo Remmes

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Fotograf K.M. Udo Remmes war seine Entdeckung. Ihm widmet Winrich Meiszies eine zweite und seine letzte Ausstellung im Theatermuseum. Er hat ihr den Titel „Vor dem Vorhang, hinter den Kulissen“ gegeben: eine Hommage auf den 2014 verstorbenen Röntgenarzt, der mit seiner Leica die Schönheit und inspirierende Atmosphäre der Bühnenwelt eingefangen hat.

Bevor der Museumsdirektor Meiszies im Juni in den Ruhestand geht, zeigt er in seinem Haus im Hofgarten Aufnahmen — vorwiegend in Schwarzweiß — mit denen Remmes sich als Romantiker beweist. Der Betrachter blickt einer konzentrierten Gudrun Landgrebe über die angespannte Schulter. Sie wartet auf ihren Auftritt im Theater an der Kö. Eine Cabaret-Darstellerin ist im Gespräch vor der Garderobe puppenhaft in einer Geste erstarrt. Eine Schauspielerin bereitet sich in der Maske auf den besonderen Moment vor.

Remmes zeigt Konzentration, Spannung und Schönheit, er verneigt sich vor den Künstlern. Einen gelungenen Kontrast setzen die Theaterblätter des französischen Lithographen Honoré Daumier. Mit spitzer Feder und bösem Spott fällt der französische Künstler des 19. Jahrhunderts über den Alltag in den Musentempeln von Paris her. Er zeigt dickbäuchige Theaterdirektoren, die sich hofieren lassen, arme Schauspieler-Schlucker, die sich noch ein paar Pommes reinschieben, bevor sie sich in den Helden des Abends verwandeln, schlafende Zuschauer und nicht mehr taufrische Schönheiten. Daumiers Theaterkosmos hat viele menschliche Spielarten zu bieten.

Die mehr als 80 Arbeiten gehören allesamt dem Theatermuseum. Remmes hat sie ihm überlassen und auch die Daumier-Bilder zählen zum Bestand. Die Düsseldorfer Schauspieler Dieter Prochnow und Hanna Seiffert sind mit Meiszies durch die Lande gezogen und haben Daumier ausgestellt. Zum Schluss schenkten sie sie dem Theatermuseum, dessen Zukunft ungewiss ist. Die Ausstellung endet mit Beginn der Bauarbeiten voraussichtlich Mitte März. In der Debatte sind Pläne, das Haus mit dem Filmmuseum zusammenzulegen. Wo dieses neue Museum seinen Standort haben soll, ist bislang noch unklar. Wichtig für die Besucher: Auch während der Bauphase geht das Bühnenprogramm im Erdgeschoss weiter.

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