Bücherbummel ist längst ein Literaturfest

Mehr als 100 Buchhandlungen präsentieren sich ab 13. Juni auf der Kö. Gleichzeitig bringen die Literaturtage viele Autoren in die Stadt.

Düsseldorf. Heinrich Heine landete im vergangenen Jahr auf Platz zwei. Wer diesmal das Rennen macht, wird sich beim „Dead or Alive-Slam“ am 23. Juni im Schauspielhaus zeigen. Beim Dichterwettstreit treten Klassiker der Literaturgeschichte, dargestellt von Schauspielern des Ensembles, gegen die Stars der Poetry-Slam-Szene an. Das Publikum entscheidet. Und das ist nur ein Punkt in dem rund 100 Veranstaltungen umfassenden Programm der Literaturtage, die zum dritten Mal den traditionellen Bücherbummel begleiten.

Neben den Buchhändlern, die sich vom 13. bis 16. Juni bereits zum 28. Mal auf der Kö präsentieren und jedes Jahr bis zu 400.000 Besucher anziehen, haben sich die Düsseldorfer Literaturveranstalter zusammengeschlossen und ein beachtliches Festival auf die Beine gestellt.

Zwölf Tage lang dreht sich an verschiedenen Orten in der Stadt alles rund ums Buch. Judith Kuckert etwa hat sich das Retrokaufhaus „Emmas Enkel“ für ihre Lesung ausgesucht, schließlich hat es sie für ihren Roman „Wünsche“ inspiriert. Auf dem Literaturschiff widmet sich Oliver Steller dem Leben und Werk Rainer-Maria Rilkes unter dem Titel „Zwischen den Sternen“. Vor dem Theatermuseum im Hofgarten führen Andreas Stichmann und Abbas Khider in der Reihe „Reisebilder“ in ferne Länder.

Die Gesichter der Düsseldorfer Literaturszene hat der Fotograf Thomas Stelzmann auf Porträts in Szene gesetzt. Zu sehen ist seine Autorengalerie „Rollenspiele“ im Heine-Institut vom 19. Juni bis Ende Juli. Dort hat auch eine Neuheit des diesjährigen Festivals ihren Ort: Die Experimentale. „Von der Literaturverfilmung bis zur eigenen App kann man sich bei uns kostenfrei ausprobieren“, erklärt Instituts-Leiterin Sabine Brenner-Wilczek. Es geht um Formen von Literatur und Medien jenseits des Buches — um Computer-Animationen, Blogs oder Hypertexte. Beteiligt sind die Düsseldorfer Hochschulen und verschiedene Künstler.

Gestartet wird am Samstag, 15. Juni, von 13 bis 20 Uhr im Heine-Institut an der Bilker Straße 12 bis 14 und ab 21 Uhr steht im Salon des Amateurs am Grabbeplatz die Abschlussparty mit Performances auf dem Programm. Als Testballon für eine junge Zielgruppe soll diese erste Experimentale dienen. Wenn es gut läuft, gehört sie bald zum festen Bestandteil des Festivals wie die Literaturtage. Denn was im Rheinland drei Mal stattgefunden hat, ist bekanntlich Tradition.

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