Berndt A. Skott: vom Maurer zum zeichnenden Kritiker

Der WZ-Karikaturist zeigt eine Auswahl seiner Arbeiten. Die sind mal böse, mal nachdenklich, aber immer gescheit.

Düsseldorf. Der Mann mit grauem Bart und Lederjacke ist vielseitig. Das zeigt sich schon, wenn man seine Karikaturen betrachtet. Da hängt auf der einen Seite des Raumes eine Karikatur zu Papstwahl. Die roten Prada-Schühchen stehen verlassen in einer Schafherde.

Ein paar Schritte weiter teilt sich eine schmuckbehängte Dame im Pelzmantel eine Wurst mit ihrem Schoßhündchen. Der Ort der Szenerie? Natürlich die Düsseldorfer Königsallee. Große Weltpolitik oder der humoristische Blick auf die Menschen in seiner Umgebung liegen Berndt A. Skott gleichermaßen.

Ab heute ist ein Auszug seiner Arbeiten in der Fiftyfifty-Galerie zu sehen. 78 Blätter zeigt der 70-Jährige. Vor allem Karikaturen aber auch Porträts — etwa von Kinderbuchautor Janosch oder von einer hemdsärmeligen Hannelore Kraft im Blaumann.

Es ist eine Mini-Schau, wenn man die Schlagzahl des Zeichners kennt. „Im Schnitt mache ich eineinhalb Karikaturen pro Tag“, sagt Skott, der regelmäßig auch für die WZ die Lokalpolitik aufs Korn nimmt. Gezeichnet wird klassisch auf Papier. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre sind so um die 10 000 Zeichnungen zusammengekommen.

„Zu meinen Auftraggebern gehören um die 20 Zeitungen“, sagt er. An seine erste Karikatur kann er sich noch ganz genau erinnern: „Das war 1991 in der Newsweek. Zum Jugoslawien-Krieg.“ Leben konnte er von seiner Arbeit erst zwei Jahre später. Als Naturtalent bezeichnet sich der Mann, der einst als Maurer sein Geld verdient hat. Eine Kunstakademie hat er nie besucht.

Eine Lieblingsfigur hat Skott nicht: „Im Grunde ist das völlig egal. Die Leute, die am meisten zu Wort kommen, zeichne ich.“ Er sei ein Getriebener der Schlagzeilen. „Meine Karikaturen sind ein Meinungsangebot, um die Debatte anzuregen.“ Angst davor, dass sein Blatt einmal weiß bleibt, hat er nicht mehr. „Mit der Zeit kommt die Routine. Ich würde sagen, wenn man drei Legislaturperioden kommentiert hat, ist man drin.“

Zwei Regeln hat sich der 70-Jährige in seiner Arbeit selbst auferlegt. So ist es sein Anspruch, mit so wenig Text wie möglich auszukommen. Das sei ein Qualitätsmerkmal. „Sonst wäre es ja ein Comic.“ Die Zeichnung muss sich selbst Erklärung genug sein. Und obwohl er als Satiriker alles darf, zieht er eine klare Grenze: „Die Würde der Personen muss immer gewahrt bleiben.“ Ein Papst mit Urinflecken auf dem Gewand, wie auf dem Titelblatt des Magazins Titanic erschienen, ist für ihn undenkbar.

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