Düsseldorf Benrather Schlossbibliothek zieht in den Westflügel um

Düsseldorf. Das „Curtis’s Botanical Magazine“ ist die älteste botanische Fachzeitschrift der Welt. Sie erscheint seit 1787. Seit dem vergangenen Jahr befinden sich 88 Bände aus der Zeit von 1790 bis 1850 im Besitz der Stiftung Schloss und Park Benrath.

Düsseldorf: Benrather Schlossbibliothek zieht in den Westflügel um
Foto: Sergej Lepke

Der Schatz stammt aus dem Besitz von Uwe Schneider aus Berlin, der ihn dem Gartenkunstmuseum und damit dem Benrather Schloss überließ.

Die wertvollen Zeitungen sind aber nur ein kleiner Teil der umfangreichen Schlossbibliothek, die in den 13 Jahren seit dem Bestehen der Stiftung auf rund 6000 Bände angewachsen ist. Im Schloss wird auch der gesamte Nachlass der früheren Museumspädagogin Inge Lackinger gehütet, Jahr für Jahr kommen weitere Schenkungen dazu. Bücher, die den Bestand wissenschaftlich ergänzen — wie ein Werk des französischen Gartenkünstlers Gabriel Thouin über die Umwandlung des Parks von Versailles im Sinne der Romantik — werden auch dazugekauft. Früher reichte ein kleines Kabinett im Ostflügel, um die Bücher unterzubringen. Als das zu klein wurde, wanderten die Bücher ins Obergeschoss des Westflügels. Derzeit werden die ehemaligen Pädagogikräume im Erdgeschoss des Westflügels zur Bibliothek ausgebaut. Die ersten zwei Räume sind schon hergerichtet — mit deckenhohen Regalwänden, die nur noch mit Büchern gefüllt werden müssen.

Seit eineinhalb Jahren laufen die Planungen, im Oktober soll die erste Ausbaustufe fertig sein. In einem zweiten Schritt wird ein dritter Raum für die Bestände aus der Naturwissenschaft hergerichtet, ein vierter Raum dient als Büro für die Bibliothekarin Nadja Brzezina.

„Die bisherige Unterbringung der Bücher war allein aus statischen Gründen unhaltbar, denn Bücherregale belasteten die Deckenkonstruktion“, sagt der wissenschaftliche Vorstand, Stefan Schweizer. Selbst die Verlegung ins Erdgeschoss war mit umfangreichen Auflagen verbunden. „Das Schloss ist nicht unterkellert, deshalb wurde eigens ein System entwickelt, das das Absenken der Regale verhindert“, erklärt Schweizer. Für den Umbau gab es einen Zuschuss von der Stadt in Höhe von 50 000 Euro.

In Absprache mit dem Denkmalschutz wurden die 160 laufenden Regalmeter sorgfältig in die Räume eingepasst, die einst für das höfische Gefolge Carl Theodors bestimmt waren. Farblich sind sie auf die historische Türenfarbe abgestimmt und müssen jetzt nur noch mit Büchern gefüllt werden. „Seit Juli räumen wir um“, sagt Nadja Brzezina.

Besonders wertvolle Bücher, die nur auf Anfrage herausgegeben werden, werden in einem kleineren Raum aufbewahrt. Der große Raum soll ab Oktober, wenn alles fertig ist, als Präsenzbibliothek genutzt werden, in der man nach Voranmeldung in den Büchern stöbern kann. Abends können darin dann auch Veranstaltungen stattfinden.

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