Kunsthandel Beck & Eggeling vertreten Düsseldorf im Kunstsalon Salzburg

Salzburg · Die Galeristen stellen mit Kollegen aus Östereich während der Festspiele in einer kleinen, aber feinen Galerie aus.

Viele Kunstsammler besuchen weder Messen noch Galerien, so Michael Beck. „Aber in Salzburg schlendern zur Festspielzeit viele betuchte Musik- und Kunst-Interessierte durch die Altstadt, streifen häufig die Sigmund-Haffner-Gasse und die frühere Fürstbischöfliche Residenz, einen Prachtbau aus Spätrenaissance und Frühbarock. Angelockt durch moderne Groß-Skulpturen im Innenhof ‚Dietrichsruh’ und ein Hinweisschild in dunklem Lila gelangt man in den „Kunst.Salon“ – eine kleine und feine Ausstellung von vier namhaften Galerien, die auch auf der „Tefaf“ in Maastricht vertreten sind. Seit fünf Jahren sind als einzige Deutsche Ute Eggeling und Michael Beck mit von der Partie.

Die Düsseldorfer Galeristen, seit 2016 mit einer Dépendance in Wien, haben sich mit Kollegen der Donaumetropole angefreundet und organisieren ein auf dem Kunstmarkt einmaliges Projekt. Sie zeigen Top-Exponate – dieses Jahr ausschließlich von 1908 bis 2019 – jeweils drei Wochen in der ‚heißen’ Phase der Salzburger Festspiele, die Gäste von nahezu allen Kontinenten in die Mozartstadt locken. Sie präsentieren zwar nicht in getrennten Kojen, wie sonst auf Messen üblich, sondern mischen Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Objekte aus ihren sehr unterschiedlichen Programmen. Von Klassischer Moderne über die Kunst nach 1945 bis zur Gegenwarts-Kunst. Dazu gehört schon sehr viel Vertrauen, erklären Beck und seine Wiener Kollegin Christa Armann von der Galerie Ruberl. Auch die Preisspanne geben sie pauschal an- von 30 000 bis 1,5 Millionen Euro.

Braque und Picasso,
Grosz und Kokoschka

Eine Summe, die man schon für ein Museums-Stück hinblättern muss – wie für die weiß-blaue Komposition „L’aquarium bleu“ von George Braque, dem Mitbegründer des Kubismus. Sein Freund Picasso ist gleich um die Ecke vertreten, mit einer Originalzeichnung aus seiner frühen Phase. Angeboten vom Salzburger Galeristen Thomas Salis.

So entdeckt man in der Sala terrena - dem einstigen ‚Gartensaal’ aus der Renaissance mit frühbarocken Deckenfresken – manch’ Meisterwerke, einige davon waren bereits in Museen ausgestellt.

„Kniendes Mädchen“ von Oskar Kokoschka neben einer Figuren-Komposition von George Grosz. In einer anderen Koje ruht ein Buddha-Kopf aus dem 16. Jahrhundert neben zwei Frauen-Aquarellen von Egon Schiele. Von Ferne erkennt man an den Umrissen einer Figurengruppe mit Fahrrädern eine konstruktivistische Arbeit: Sie stammt von Fernand Léger und ist die Vorzeichnung für ein Großgemälde, das im Centre Pompidou zu bewundern ist.

Österreichische Künstler sind
hier  stark vertreten

Franz West mit seinen übermalten Fotografien (Mischtechnik) sucht die Nähe zu einem abstrakten Gemälde von Hans Bischoffshausen – einer der wenigen alpendländischen Zero-Künstler.

Exponate von Mack ((rechteckiges Aluminium-Netz mit Edelstahl von 1967), Piene, Uecker (Nagelbild) aber auch Emil Nolde und August Macke (‚Bauernbursche auf Balkon‘) bringen indes Beck & Eggeling in den Salzburger ‚Kunstsalon‘. Das modernste Werk der Schau präsentieren sie mit einer Riesenscheibe mit Relief von Kwang Young Chun – ein Objekt des koreanischen Künstlers (Jahrgang 1944), das bis vor kurzem in seiner Einzelschau in der Galerie Bilker Straße zu sehen war.

Als Blickfang installiert ein Still-Leben mit Tisch in Knallgelb. Leuchtfarben und Sujet weisen auf den amerikanischen Einfluss des Gemäldes von Otto Muehl (1925-2013) hin – kein Wunder, galt doch Muehl als der österreichische Vertreter der Pop-Art. Mit einer Sondershow feiert indes die Galerie Ruberl den 90. Geburtstag von Arnulf Rainer. Der quirlige Querkopf, bereits in den 1950ern befreundet mit Heinz Mack, posierte gerne in den Passbild-Kabinen und schnitt Fratzen. Diese (zum Teil grotesken) Bilder aus dem Foto-Automaten übermalte Rainer mit gestischem Pinselschwung und gelangt zu einer selten humorvollen Mischung aus Foto und abstrakter Malerei.

Geöffnet bis 26. August, Sala Terrena, Fürstbischöfliche Residenz, Salzburg.Informationen auf der Website

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