Düsseldorf Bankier führt Bläserwettkampf zum Erfolg

Seit zehn Jahren verhilft Sieghardt Rometsch dem Aeolus-Wettbewerb zu internationalem Renommee.

Düsseldorf: Bankier führt Bläserwettkampf zum Erfolg
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Jahrzehntelang war Sieghardt Rometsch in höchsten Positionen für das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt tätig. Daneben leitete er den Aufsichtsrat der Uniklinik und amtierte auch für mehrere Jahre als Vorsitzender der Freunde und Förderer der Tonhalle. Vor zehn Jahren startete Rometsch, der selbst Horn spielt, etwas, das zu seinem Lieblingsprojekt werden sollte, den Internationalen Aeolus-Bläserwettbewerb der Robert-Schumann-Hochschule.

In diesem Jahr geht dieser Musik-Concours in die zehnte Runde und hat mittlerweile ein hohes internationales Ansehen gewonnen, von dem auch das Image der Stadt Düsseldorf profitiert. Denn jedes Jahr im September schaut die Welt der Orchester und Dirigenten auf die Rheinmetropole. Hier messen sich die weltgrößten Nachwuchshoffnungen im Bereich der Blasinstrumente.

Sorgfalt, Unbeirrbarkeit und Aufwärtsstreben sind die Merkmale von Rometschs Management. Was für die Bank galt, als deren Aufsichtsratschef der 77-Jährige jetzt altersbedingt ausgeschieden ist, das lässt Rometsch auch für so etwas Unmaterialistisches wie den Musikwettbewerb gültig sein: den Anspruch auf eine Spitzenposition. Rometschs Erfolgsrezept besteht aus einem starken Willen, Informiertheit, Leidenschaft für die Sache und eigenem Geld, das er Jahr für Jahr in die Hand nimmt, um all die Kosten, die ein Wettbewerb verursacht, zu übernehmen.

Wer Sieghardt Rometsch trifft, lernt einen freundlichen Herrn ohne Dünkel kennen, jemanden, der für sein Gegenüber — unabhängig von dessen gesellschaftlicher Stellung — Interesse zeigt. Hohe musikalische Leistungen kann Rometsch mit der Passion eines romantischen Jünglings feiern. So ist es für ihn selbstverständlich, alle Runden des Bläserwettbewerbs in der Musikhochschule zu verfolgen und am Schicksal der aus aller Herren Länder angereisten Talente Anteil zu nehmen.

Der weltweite Anklang des Aeolus hat einen konkreten Grund: Er ist Mitglied der Föderation internationaler Musikwettbewerbe wie etwa auch der Warschauer Chopin-Wettbewerb. Und auch das kommt nicht von Ungefähr. Denn Rometsch trommelt Jahr für Jahr eine achtköpfige Spitzen-Jury zusammen. In diesem Jahr sind so bedeutende Solisten wie Saxophonist Arno Bornkamp (Amsterdam), Oboist David Walter (Paris) und Fagottist Dag Jensen (Oslo/München) dabei. Kein Wunder, dass die Anmeldezahlen der Wettbewerber steigen. 275 junge Musiker aus 42 Ländern kommen im September nach Düsseldorf — der bisherige Teilnahme-Rekord.

Ein wichtiges Ereignis ging indes an Düsseldorf vorbei: Die Uraufführung eines Tripelkonzerts für Trompete, Posaune, Tuba und Orchester des Amerikaners Mike Svoboda (geb. 1960). Dirigent Evan Christ, Jury-Vorsitzender im Jahr 2013, lud die Finalisten zu seinem Orchester nach Cottbus ein, um die drei Soloparts bei der Premiere zu spielen. Dass dergleichen noch nie in Düsseldorf, der Heimat des Aeolus und seiner eigenen stattfand, quittiert er mit einem Achselzucken und sagt: „Unsere Preisträger machen gerade sensationelle Karrieren, aber bei den Düsseldorfer Musikinstitutionen finden sie keine Beachtung.“

Aber Rometsch ist keiner, der Trübsal bläst: Nach seinem Ausscheiden aus der Bank will er sich mehr denn je der Musik und dem Aeolus-Wettbewerb widmen.

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