Ausstellung: Rosa Loy kuratiert in Düsseldorf

Die Ehefrau von Neo Rauch zeigt Kunst aus Leipzig.

Düsseldorf. "Korso" ist der Titel einer Ausstellung von fünf Leipziger Malerinnen. Rosa Loy, Ehefrau von Neo Rauch, hat die Schau im Atelierhaus an der Walzwerkstraße kuratiert.

Die Malerin ist mit dem berühmtesten ostdeutschen Maler seit 25 Jahren verheiratet. Sie malen beide in leicht surrealem Stil. Sie liebt das Spiel mit der Maske, verwebt die Figuren und erzählt: "Wenn man spazieren geht, sieht man die Dinge und interpretiert in sie etwas hinein, was der Phantasie entspringt."

Wie so häufig in der Leipziger Schule finden sich auf ihren Bildern wundersame Geschichten. Da kämmt sich eine "Mama" (so der Titel) ihre großen, schönen Brüste.

In "Flip" turnen zwei Grazien in einem Netzwerk aus Gummibändern, als würden sie einer frühen Form der Frauenbewegung entspringen. In "Rücken an Rücken" bewegen sich Mann und Frau, er mit dem Spaten, sie mit den Händen im Boden. Hinter ihnen tauchen phantastische Wesen und blühende Bäume auf.

Loy will mit der Ausstellung zeigen, dass nicht nur die Männer in Leipzig den Kunstmarkt bestimmen. Eine Entdeckung ist Franziska Holstein, Meisterschülerin von Neo Rauch, die in 50Collagen eine souveräne Präsentation konkreter Kunst liefert.

Ovale, Rechtecke, Rauten, Dreiecke, Kreise und Pfeile werden wie Tangram-Motive (altes chinesisches Legespiel) gegeneinander gesetzt, korrespondieren miteinander und ergeben einen Fries geometrischer Formen.

Henriette Grahnert liebt eine lässig und windschief hingesetzte Farbfeldmalerei. Seit ihrem Aufenthalt als Stipendiatin der Villa Massimo befinden sich unter den für sie typischen "Schmuddelfarben" auch farbenfrohe Untergründe.

Von ihr stammt auch ein Lampen-Bild, dessen reale Glühbirne ihr gelbliches Licht über die graue Malfläche ausdehnt und die Malerei verändert. In einem türlosen Schrank sieht der Betrachter fast nichts als sein eigenes Auge.

Annette Schröter, Professorin für Malerei, erstaunt durch ihre Papier-Schnitte, in denen Schönes und Morbides zusammenkommen. Sie erweitert das biedermeierliche Repertoire des Scherenschnittes bis in die Gegenwart. Kathrin Thiele präsentiert rätselhafte und irreale Situationen.

Parallel dazu stellt auf Einladung von "Pilot Projekt für Kunst" die Klasse von Yuji Takeoka aus, der in Düsseldorf lebt und in Bremen lehrt. Brillant sind die kleinen Glaskästen von Keijiro Fujimoto, deren Bemalungen hintereinander gestaffelt sind und beim Betrachter 3-D-Effekte erzeugen. Es ist, als wechselten je nach dem Standort des Betrachters die Erinnerungen und im konkreten Fall die Sicht auf die Landschaft.

Walzwerkstraße 14 bis 23.5. Korso: Untergeschoss und drittes Obergeschoss, Sammlung Philara. Öffnung: Sa 14 bis 17.30, So 14 bis 16 Uhr. Pilot Projekt: Sa 14 bis 18, So 14 bis 16 Uhr. Beide Ausstellungen nehmen an der "Nacht der Museen" am 8.5. von 19 bis 2 Uhr morgens teil.

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