Ausstellung im Tunnel: Bildergalerie auf 140 Metern

Die junge Kunstgarde aus Düsseldorf bittet ins „Hotel Kerberos“ am Mannesmann-Ufer.

<strong>Düsseldorf. Mit einem räudigen Hund auf einem genialisch-flott gemalten Bild von Miriam Wania geht es in Düsseldorfs ungewöhnlichsten Ausstellungsraum KIT (Kunst im Tunnel). Dort empfängt Goldmarie, ein junges Mädchen aus einem schnell trocknenden Ton, die Gäste. Das Geschöpf Luka Fineisens hält die Schürze für die malerisch-goldenen Tropfen auf, die vom Tageslicht aus einer Dachluke effektvoll erhellt werden. Spaziergänger am Mannesmann-Ufer können der Schau von oben beiwohnen und durch eine trittsichere Glasplatte in die Tiefe schauen. "Hotel Kerberos" nennt sich die KIT-Premiere. Der Titel stammt von Andi Fischer, der ein sich verjüngendes, nur noch kniehohes Raum-Ende mit einer raffinierten Installation bespielt. Da tanzt das Wort Hotel und schiebt sich ein Rollgitter ratternd nach oben oder unten, ein teuflisches Geräusch erzeugend. Die 14 Maler und Bildhauer der Schau spielen mit dem Raum. Arno Bojak zeigt Kulissenböden, in denen Schwimmer und Surfer einbrechen oder aus den Theaterwellen ans Licht gespült werden. Wir erleben eine Berg- und Talfahrt wie eine Endlos-Schleife durch gemalte Attrappen hindurch. Zu den neuen Malern gehört auch Jacek Szubert, dessen breiige, wie von Lavamassen emporgehobene Landschaften eine nicht ganz fassbare Farbatmosphäre ausstrahlen.

In Sook Kim, die Installationskünstlerin der Ruff-Klasse, hat ein Heer von Statisten ins Treppenhaus des Amtsgerichts gestellt, wo sie einer fiktiven Auktion beiwohnen. Das Objekt der käuflichen Begierde ist Venus im Blondhaar.

Glückwunsch für Gertrud Peters. Die Projektleiterin für KIT hat mit gutem Gespür nach Talenten Ausschau gehalten. Ihr ist es aber auch gelungen, den 140 Meter langen Tunnelschlauch so abwechselnd zu gestalten, dass die Besucher bis zu jener "Gespenstheuschrecke" wandern, die Richard Hölters am Ende aufbaut.

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