Ausstellung: Faust auf dem Schrottplatz

Das Goethe-Museum zeigt Buch-Illustrationen aus Weißrussland.

Unter dem Titel "Faustbilder aus Weißrussland" präsentiert das Goethe-Museum ab heute 23 Lithographien des Künstlers Arlen Kaschkurewitsch. Die Arbeiten sind zwischen 1970 und 1990 für die erste vollständige Übersetzung von Goethes "Faust" ins Weißrussische entstanden. Das Werk ist mit den Illustrationen von Arlen Kaschkurewitsch erstmals 1976 in Minsk erschienen und wurde zu einem Markstein für die weißrussische Literatur und Kunst.

"Die Illustrationen von Arlen Kaschkurewitsch überraschen den Betrachter mit ungewöhnlich modernem und aktuellem Bezug", sagt Volkmar Hansen, Leiter des Goethe-Museums. Die Bilder zeigen einen relativ jungen Faust in Gestalt eines Asketen des 20. Jahrhunderts - des Jahrhunderts der "Tat": zweier Weltkriege, der Massenvernichtungswaffen, aber auch des wissenschaftlichen Fortschritts in Atomtechnik und Biochemie.

Es gibt kaum Spuren von Natur in dieser postindustriellen Phantasmagorie. Kaschkurewitsch zeigt die Walpurgisnacht etwa auf einem Schrottplatz, setzt auch in anderen Kapiteln Autofriedhöfe und Müllhalden in Szene. Die Schlachten erinnern an den 2. Weltkrieg, und Mephisto ist eine kleine, sehr fleischige und archaisch wirkende Figur - mitnichten ein Intellektueller oder Verführer.

Leben Arlen Kaschkurewitsch wurde am 15. September 1929 in Minsk geboren. 1959 schloss er sein Studium an der Grafikfakultät der weißrussischen Kunstakademie ab, an der er anschließend bis 1969 unterrichtete.

Arbeit 1960 bis 1970 trat er als Grafiker und Buchillustrator hervor. Er illustrierte zahlreiche Werke der weißrussischen und internationalen Klassiker wie Mark Twain, Adam Mickiewicz oder Hans Christian Andersen.

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