Aus der Sonnenbank wird kurzerhand die Klappkaribik

Zakk und Caritas bieten ein Schreibseminar für Menschen verschiedener Kulturen und Generationen an. Am Ende soll ein Buch entstehen.

Aus der Sonnenbank wird kurzerhand die Klappkaribik
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Aus der Sonnenbank wird kurzerhand die Klappkaribik, der Stuhl kommt als Sitzpodest zu besonderen Ehren. Die Schriftstellerin Pamela Granderath kennt sich aus mit Jugendsprache, mit so genannter Macaroni-Poesie, in der zwei Sprachen verschmelzen, oder spontan neue Wörter entstehen. Seit Jahren moderiert sie im Zakk die Poesieschlacht und bringt junge Literaten auf die Bühne.

Was passiert, wenn Jugendliche und Senioren zum Schreiben zusammenkommen, und sie dabei nicht nur das Alter sondern auch der kulturelle Hintergrund unterscheidet, testen Granderath und der Fotograf Nils Kemmerling mit einem neuen Angebot: In den Osterferien treffen sich vom 7. bis 11. April jeweils von 10 bis 16 Uhr etwa 20 Teilnehmer verschiedenen Alters für das Projekt „WERTvoll!“.

Die Idee ist, nach dem Motto Aus alt mach neu Texte und Bilder für ein gemeinsames Buch entstehen zu lassen. Ausgangspunkt dafür sind Gegenstände — Fotos, Briefe oder vielleicht ein Schmuckstück — die für eine persönliche Geschichte eines Einzelnen stehen. Dann geht es ans so genannte Upcycling: Teilnehmer schreiben und illustrieren aus dem alten Stoff eine neue Geschichte, bringen sie in eine andere Form. „Dabei ist die Wertschätzung ganz entscheidend“, sagt Kemmerling. Man stelle die erzählte Erinnerung förmlich auf ein Podest und verleihe ihr einen neuen Wert.

Ihre Rolle verstehen die beiden vor allem darin, die Möglichkeiten zu bieten. Während Granderath hilft, Schreibblockaden zu überwinden, das bisherige Leben in Kurzgeschichten oder als gereimte Texte aufs Papier zu bringen, stellt Kemmerling Computer, Kamera, Drucker aber auch eine Nähmaschine und Bastelsachen zur Verfügung. In der so genannten Scan-Art werden etwa in Drucke einzelne Wörter und Zeilen gestickt, erklärt er.

Noch fehlen vor allem jüngere Menschen, die sich in dem kostenlosen Projekt ausprobieren wollen. Wer Sprachprobleme hat, dem stellt das Duo einen Tandem-Partner zur Seite. Dass sich jeder sowohl im Wort als auch im Bild ausdrücken kann, ist den beiden gerade mit dem Blick auf die verschiedenen Migrationshintergründe wichtig.

Fest steht auch, dass am Ende der Woche das Manuskript für ein gedrucktes Buch vorliegt. Im Juni etwa wollen es die beiden im Zakk in einer hochwertigen Ausgabe präsentieren und auch an verschiedenen Orten in der Stadt zeigen, was mit einer heruntergekommenen Sonnenbank passiert, wenn Jugendliche sich mit ihr beschäftigen.

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