Architektur-Serie : Auf den Spuren des Bauhaus in Krefeld und Düsseldorf
Düsseldorf/Krefeld Das Bauhaus zählt zu den bedeutendsten Kunst-Strömungen des 20. Jahrhunderts. Der Stil: schön, einfach, funktional, keine Verzierungen und Schnörkel. Zum 100. Geburtstag des Bauhauses 2019 folgen wir seinen Spuren in Düsseldorf. Im ersten Teil berichten wir von den Anfängen der Schule in Dessau.
In der Kunst,- Architektur und Designgeschichte hat der Begriff Bauhaus neue Maßstäbe gesetzt. Dies erstaunt, insbesondere wenn man den Zeitraum von lediglich knapp 15 Jahren des Bestehens bedenkt. Heute genießt das Bauhaus eine hohe Wertschätzung, die sich vor allem mit dem dort entstandenen Design verbindet. Der Begriff ‚Bauhausstil‘ hat sprachlich längst einen festen Platz.
Die Entwicklung dieser Institution vollzog sich im wesentlichen parallel zur Geschichte der ersten deutschen Republik. Der Architekt Walter Gropius gründete das Bauhaus 1919 in Weimar, wo sich die Nationalversammlung zur Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung zusammengefunden hatte.
Warum dann Dessau? Dessau hatte zu dieser Zeit etwa 70 000 Einwohner und liegt zwischen Elbe und Mulde. Die Stadt grenzt an den Wörlitzer Park, angelegt von Herzog Friedrich Franz, auch „Vater Franz“ genannt. Bedeutende Industrieunternehmen hatten sich hier angesiedelt wie die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft, die Maschinenfabrik Polysius, die Junkers-Werke mit den bekannten Junkers-Flugzeugwerken und die Dessauer Waggonfabrik, sowie mehrere mittlere und kleine Fabrikationen in der näheren Umgebung.
Mit der Industrie im Rücken konnte der imposante Bau von Walter Gropius realisiert werden, der zum Signum der Bauhaus-Ära werden sollte. Am 4. Dezember 1926 wurde das neue Gebäude eingeweiht.
Der vollständig verglaste Werkstattflügel zur Straßenseite beeindruckte besonders, ebenso die gleichzeitig errichteten und ebenfalls von Gropius entworfenen „Meisterhäuser“. Diese fungierten als Wohnhäuser und vereinten in gleicher Weise wie das Bauhausgebäude konsequent und mustergültig die entwickelten Vorstellungen von Wohnen und Arbeiten. Die neuen durchkomponierten Gebäude wurden bis ins kleinste Detail neu erfunden. 1945 wurde das Gebäude teilweise zerstört, und 1976 rekonstruiert. Erst nach der Wende folgte eine sorgfältige Revitalisierung nach denkmalpflegerischen Kriterien.