Thomas Schütte und Ludger Gerdes Zeichnungen aus den 1980er-Jahren

Düsseldorf · Die Kaiserswerther Galerie zeigt die Künstlerfreunde Thomas Schütte und Ludger Gerdes mit Zeichnungen und Modellen aus den 80er-Jahren.

 Künstler Thomas Schütte bei seiner Ausstellung „ETWAS FEHLT“ 2020.

Künstler Thomas Schütte bei seiner Ausstellung „ETWAS FEHLT“ 2020.

Foto: Andreas Bischof

(abo) Der Titel der Schau könnte nicht besser die Zeit markieren. Es wird weitergehen, irgendwann sicher. Doch erst einmal heißt es warten, weiter warten. Der gesamte Kunstbetrieb ist lahmgelegt, es fehlt der Herzschlag des Lebens, es fehlt die Farbe, der Klang. In Kaiserswerth ist Galeristin Ute Parduhn auf den Namen dieser Ausstellung von 1984 gestoßen, der damals wohl ein Seufzer zweier junger Akademiestudenten war. Thomas Schütte und Ludger Gerdes wurden in einer Gruppenausstellung in der Produzentengalerie gezeigt. Sie waren in ihren Dreißigern, noch weitgehend unbekannt. Das Schwarz-Weiß-Foto der Katalogmappe zeigt zwei Männer von hinten, die vom Balkon der Kunstakademie aus ostwärts über Düsseldorf blicken. „Weiter warten“, so vermutet Ute Parduhn, war damals in Bezug auf mögliche künstlerische Erfolge gemeint.

Nun, der Erfolg ist beiden sicher, Schütte ist heute mit 66 Jahren international ein Star. Gerdes, schon 2008 gestorben, hat seine Anerkennung gefunden, beide sind Documenta-Teilnehmer und haben neben Gerhard Richter als Lehrer einiges gemein, wie die Teilnahme an der Gruppe der „Düsseldorfer Modellbauer“, die sich Anfang der 1980er-Jahre formierte.

Nun also in Düsseldorfs idyllisch gelegene Galerie direkt am Rhein eine Wiederaufnahme. „Es war eine schöne Ausstellung“, hat Schütte der Galeristin gesagt. Quasi aus der Schublade hat sie die (inzwischen verkaufte) Mappe mit Siebdrucken von ihm gezogen, um sie auf den Markt zu werfen. Wer Schütte offeriert, sagt Parduhn, kann sich internationaler Aufmerksamkeit sicher sein. Vor allem aus Belgien kommen Sammler zu ihr, meist in Verbindung mit einem Besuch im Sternerestaurant „Schiffchen“, das coronabedingt nun auch zu ist. Die beiden Künstler mit Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen und Modellbau gemeinsam zu zeigen, ist ein Zeitzeichen, steht es doch für Ähnlichkeiten im Bildfindungsprozess dieser 1980er- und 1990er-Jahre.

Schütte hat seine skulpturalen Arbeiten zeichnerisch mehr als skizziert, nämlich umfangen, wie etwa die roten Kirschen auf gelbem Sockel mit grünem Rasenstück. In Münster steht diese Außenarbeit, andere sind etwa von der Documenta bekannt, der Biennale in Paris oder der legendären Ausstellung „Von hier aus“, die Kasper König 1984 als Paukenschlag der Kunst in Düsseldorf veranstaltete. Von Gerdes sind neben Modellen feine Aquarelle und Gouachen im Angebot, genaue Motive auf zugemaltem Millimeterpapier, Häuser, Sternformen, Improvisationen. Diese kostbaren Verweise auf eine Pionierzeit in Düsseldorf sind preislich durchaus erschwinglich, zum Teil eben nicht signiert. Man muss zum Galeriebesuch einen Termin vereinbaren. Die Ausstellung dauert bis zum 28. Februar. Anmeldung unterTelefonnummer 0211/400655 oder per E-Mail unter

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