Aids-Gala der Rheinoper: Rauschendes Fest der jungen Stimmen

Bei der dritten Aids-Gala der Rheinoper gab es wieder grandiose Sänger zu entdecken.

Düsseldorf. Bereits in den vergangenen Jahren verband sich mit dem Zweck, Aids-Kranken zu helfen, ein musikalischer Genuss der Extraklasse. Und auch bei der dritten Festlichen Operngala für die Deutsche Aids-Stiftung reihen sich große klangliche Momente aneinander.

Unter der künstlerischen Ägide von Alard von Rohr, der auch an der Gestaltung der traditionsreichen Berliner Aids-Gala beteiligt ist, wird der Abend vor allem ein Fest der jungen Stimmen.

Es sind nicht die etablierten Netrebkos, Flemings und Villazóns dieser Welt, die hier auftreten, sondern große Talente, von denen man in absehbarer Zeit wohl noch viel hören wird.

Da tänzelt etwa der große, korpulente Sizilianer Nicola Alaimo als Barbier auf die Bühne und zelebriert Rossinis berühmte Figaro-Arie mit einer betörenden Mischung aus bärigem Aplomb und mediterraner Grazie. Er besitzt einen großen Bassbariton, gepaart mit enormer vokaler Flexibilität und finessenreichem Witz. Ein Applaus-Orkan weht ihm ob seiner brillanten Darbietung entgegen.

Bravo-Rufe nach Beendigung einer Arie sind hier die Regel: Zu den Umjubelten gehört die moldawische Sopranistin Irina Lungu, die den großen Auftritt der Violetta „E’strano! … Ah! Forse è lui“ aus Verdis „La Traviata“ hoch sensibel und stimmlich makellos gestaltet. Ihre subtilen Kunstpausen bringen zusätzlich Spannung ins musikalische Geschehen.

International schon seit längerem ein Begriff ist die US-amerikanische Sopranistin Nicole Cabell. Ihre Weltkarriere startete 2005 mit dem Sieg beim BBC-Wettbewerb. Nicole Cabell verfügt über eine Stimme von samtener Weichheit.

Der kostbare Klang-Luxus kommt überaus reizvoll zur Geltung beim märchenromantischen „Lied an den Mond“ aus Dvoráks „Rusalka“ und in Puccinis sanfter Belcanto-Arie „Oh mio babbino caro“.

Ein Opfer bringen muss der ukrainische Bassist Alexander Tsymbalyuk, der an dem Abend normalerweise für seinen Freund Wladimir Klitschko die ukrainische Nationalhymne singen würde. Doch bleibt er dem Boxkampf zugunsten der Operngala fern, bei der er mit kraftvollem dunklem Timbre die Arie des Banquo aus Verdis Macbeth singt.

Nicht nur die Gastsänger machen an dem Abend Furore, auch Mitglieder des Rheinopern-Ensembles stellen großes Können unter Beweis wie etwa die Mezzosopranistin Susan Maclean mit Camille Saint Saens Arie der Dalilah oder Adam Palka als Leporello in Mozarts „Don Giovanni“.

Bariton Dmitry Lavrov hat einst im Opernstudio angefangen, singt nun im großen Ensemble und kann sich nun auch im Kreise der Stars als Robert in Tschaikowskys „Jolanthe“ souverän behaupten. Was wäre eine Operngala ohne Chor und Orchester?

Die Duisburger Philharmoniker und der Rheinopern-Chor sorgen unter der Leitung von Axel Kober für den ganz großen Sound, auf dem die Gesangssolisten wie auf Wolken schweben und den Hörer in den siebten Himmel heben können. Der Termin für die vierte Aids-Gala steht bereits: Es ist der 16. März 2013.

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