Wettbewerb Aeolus-Wettbewerb: Erster Preis geht nach Australien

Düsseldorf · Bei dem Finale in der Tonhalle überzeugte Jonathon Ramsay Jury und Publikum mit seinem Posaunenspiel.

 Preisträger.

Preisträger.

Foto: Susanne Diesner/SUSANNE DIESNER

Der Internationalen Aeolus Bläserwettbewerb, das geistige Kind des Musikmäzens Sieghardt Rometsch, hat auch in seiner immerhin schon 14. Ausgabe erneut beachtliche Qualitäten zu Tage befördert. Bei dem Finale in der Tonhalle – diesmal standen die Trompete, die Tuba und die Posaune im Fokus des Geschehens – konnte das durchaus stattliche Publikum, wenngleich der Saal nicht überfüllt war, den Endspurt des international renommierten Wettstreits mitverfolgen. Zeitgleich wurde das Finale aber auch im Stream übertragen und wird auch am 13. Oktober im Deutschlandfunk zu hören sein. Moderiert von Maja Ellmenreich, Kulturredakteurin des Radiosenders, der Teil der großen Aeolus-Familie ist, präsentierten drei Solisten ihr profundes Können.

Übrigens, der Wettbewerb wäre nicht möglich ohne die enge Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Hochschule, die die räumliche Heimat von Aeolus ist und der Unterstützung durch die Tonhalle. Die nicht zuletzt das Orchester – die stimmig begleitenden Düsseldorfer Symphoniker unter der federleichten Leitung von Hossein Pishkar – beisteuert.

Um es nicht noch länger hinauszuzögern: Den ersten Preis errang sich der 1994 geborene australische Posaunist Jonathon Ramsay. Er ist seit 2015 erster Posaunist des Tasmanian Symphony Orchestra und seit einem Jahr Mitglied der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Sein romantisch expressives Spiel in Launy Grøndahls Concerto überzeugte die hochkarätig besetzte Jury, offenbar aber auch das Publikum. Denn Ramsay errang auch die Gunst der Anwesenden, die in der Pause per Stimmzettel den Publikumspreis vergeben durften.

Der zweite Preis ging an Ross Knight, geboren 1992. Er ist Solo-Tubist beim Orchestre de la Suisse Romande. Der junge Schotte war ebenfalls Mitglied der Karajan-Akademie und absolviert in Hannover ein Masterstudium bei Prof. Jens Bjørn-Larsen. Er entlockte seinem klangmächtigen Instrument durchaus lyrische und leichtfüßige Töne in Eugène Bozzas Concertino. Das, wie indes alle drei Konzertstücke des Tages, eher durch raffinierte Virtuosität verpackt in stimmungsvoller Klangmanier packen kann, als durch tiefgründige oder besonders herausstechende Kompositionskunst.

Der dritte Preis wurde dem Trompeter Lennard Czakaj zuerkannt. Geboren 1997, also der Jüngste im Bunde, studierte der Pole in der Klasse von Klaus Schuhwerk an der Hochschule für Musik in Basel und ist Stipendiat der Yamaha Music Foundation of Europe. Er spielte das eklektisch romantische Trompetenkonzert von Oskar Böhme in f-moll Op. 18. Mit feinem Klang, doch vielleicht stellenweise vielleicht etwas nervös?

Nun, bei der Qualität aller drei, durfte es sicherlich nicht leicht gewesen sein, eine nuancierte Abstufung in der musikalischen Qualität zu eruieren. Doch wie Ellmenreich so treffend sagte: Es geht vielmehr darum, wer das Herz schneller schlagen lässt. Wir ergänzen gerne: als um die Frage, bei wem das Instrument vielleicht mal kurz zickt. Und Blechbläser wissen, ein leichtes Zicken hier und da gehört zum guten Ton.

Bewusst um Humor oder Zicken ging es schließlich bei Joachim F.W. Schneiders „A short Lecture on Irreversible Numbers“ aus dem Jahr 2015, das einen Vortrag eines Mathematikers persifliert. Für Posaune – sehr humorig. In der Tat konnte Philippe Schwarz, Soloposaunist am Stadttheater Gießen, die Jury schon zuvor mit seinem „Lecture“ derart überzeugen, dass er den Preis für beste Interpretation zeitgenössischer Musik gewann.

Weitere Informationen finden sich auf der Website des Wettbewerbs:

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