Konzert Adam Fischer begeistert die Berliner

Berlin · Der Düsseldorfer Chefdirigent gastierte mit Haydn und Mozart bei den Berliner Philharmonikern und erntete Jubelstürme.

 Adam Fischer, hier bei einem Konzert in der Tonhalle, dirigierte jetzt die Berliner Philharmoniker bei drei Auftritten in Berlin.

Adam Fischer, hier bei einem Konzert in der Tonhalle, dirigierte jetzt die Berliner Philharmoniker bei drei Auftritten in Berlin.

Foto: Susanne Diesner

Berlin war randvoll mit Touristen am langen Wochenende mit dem Tag der Deutschen Einheit. Für Gäste aus Düsseldorf war es ein durchwachsener Aufenthalt in der Hauptstadt – zumindest wenn sie sowohl fußball- als auch klassikbegeistert sind und Karten für das Olympiastadion und die Philharmonie ergattern konnten. Es begann richtig mies am verregneten Freitagabend mit einer schwachen Partie der Fortuna und einer klaren Niederlage gegen Hertha BSC. Doch dann folgte ein brillanter Samstagabend in der Philharmonie mit Adam Fischer als Gastdirigent bei den Berliner Philharmonikern. Der Chef der Düsseldorfer Symphoniker hinterließ einen famosen Eindruck bei Deutschlands Eliteorchester, beim Publikum und bei der Kritik. „Von Herzen zu Herzen“ titelte der „Tagespiegel“, Unterzeile: „Wie Adam Fischer die Berliner Philharmoniker in ein feines Kammerorchester verwandelt“.

Nun, Fischer ging bei seinem zweiten Gastauftritt bei den „Berlinern“ samt der Sopranistin Julia Lezhneva auf Nummer sicher, setzte mit Mozart und Haydn zwei Komponisten aufs Programm, denen er sich seit vielen Jahren ganz besonders verbunden fühlt. Ja, mit Haydns 104. und letzter Symphonie sowie Mozarts Rezitativ und Rondo „Ch’io mi scordi di te“ (KV 505) gab er zwei Stücke, die er gerade erst in Düsseldorf bei seiner Soirée zum 70. Geburtstag dirigiert (und bei Mozart auch vom Klavier aus begleitet) hatte. Er hat beides – ebenso wie die Linzer-Symphonie von Mozart und die Haydn-Szene für Sopran und Orchester „Berenice, che fai“ – so verinnerlicht, dass er den ganzen Abend keine Noten auf dem Pult benötigte. Und sich deshalb ganz darauf konzentrieren konnte, die Berliner Philharmoniker, die mit nicht einmal 50 Musikern antraten, zu entflammen für diese Musik. Fischer ließ wieder einmal seinen ganzen Charme spielen, er strahlte, tanzte, lockte, feuerte die Musiker an, hob mittendrin auch mal kurz beide Daumen, wenn wieder mal ein Solo (etwa von Oboist Albrecht Mayer) besonders berückend gelang. Und die Philharmoniker genossen nicht nur ihren so freundlich-uneitlen Gast aus Düsseldorf, sondern sie erkannten in ihm auch den großen Künstler und Wiener-Klassik-Könner und gaben entsprechend reichlich zurück – von ihrem famosen Drive, der schlanken Dynamik, dem blühenden Schönklang in Streichern und Bläsern, aber ab und an auch ihren ganzen „Wumm“. Am Ende: lange Beifallsstürme. Und die Gewissheit, dass dies nicht der letzte Gastauftritt Fischers bei den Philharmonikern in Berlin gewesen ist.

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