Kultur Kompakt So war das Abschluss-Konzert bei den „Klangräumen Düsseldorf“

Düsseldorf · Das Art Ensemble NRW spielte mit dem Weimarer Via Nova Ensemble in der Neanderkirche.

 Mit seinem Festival bringt er die Musik auch an außergewöhnliche Orte in Düsseldorf: Komponist Miro Dobrowolny.

Mit seinem Festival bringt er die Musik auch an außergewöhnliche Orte in Düsseldorf: Komponist Miro Dobrowolny.

Foto: Privat

Das Festival “Klangräume Düsseldorf“ widmete sich zum sechsten Mal Neuer Musik, auch an außergewöhnlichen Stätten – so fand ein Konzert im Golzheimer Abwasserkanal statt. Ein anderes Konzert brachte 12 Vertonungen der Artikel der Grundrechte anläßlich des Jubiläums „70 Jahre Grundgesetz“ in der Berger Kirche zu Gehör.

Das Abschlusskonzert in der Neanderkirche bot schließlich ein Kaleidoskop aktueller Kompositionen zwischen 2014 und 2019. Die musikalische Umsetzung thematisierter Szenarien war bestimmend für die meisten Klangbeispiele. Der Abend begann mit der „Toccata e Notturno“ von Miro Dobrowolny (Komponist und Leiter des Festivals) und endete mit der Uraufführung „Claves“ (Klangstäbe) desselben Komponisten. „Entwurf einer Ballettszene“ (2014) von Johannes Marks machte auf imaginäre Weise Bewegungen von Tänzern erlebbar, „Soupir“ (2015) von Erik Janson führte eine lebendige und spannende Unterhaltung zu dritt auf, „Traumkreis“ von Gianluca Castelli  formte tonmalerisch unterschiedliche Träume. „Rheinlandia“, ebenfalls von Dobrowolny, das 2015 auf einem Rheindampfer uraufgeführt wurde, offenbarte auf dezente Weise rheinischen Humor: Blasmusik offenbarte sich als das Geräusch des Akkordeon-Gebläses und mischte sich mit dem Anblasen einer Klarinette, ohne dass ein Ton erklang. Dialogisierendes Musizieren, expressiv-virtuoses Spiel, robuste rhythmisch-pochende Klangfiguren sowie zarte Flageolett- und Pizzicato-Klänge prägten diese Neue Musik, so auch bei Helmut Zapfs „fertiles orae (2018)“ und in Johannes Hildebrandts „Vier“ (2019). Am treffendsten wurden „Klangräume“ in Michael Quells „energeia aphanés III-physis“ genutzt. Fünf Musiker verteilten sich im Klangraum der Kirche und produzierten Raumklänge, die Zuhörer befanden sich mitten im Kraftfeld dieser Klänge. Ein faszinierendes Raum-Klang-Erlebnis, das die beiden Musikergruppen, das „ART Ensemble NRW“ aus Düsseldorf und „Via Nova Ensemble“ aus Weimar dem aufmerksamen Publikum bescherten. Die großartigen Musiker hatten sich den Applaus ebenso verdient wie die anwesenden Komponisten.

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