Kultur Kompakt Pianistin Rachel Cheung spielte im Schumann-Saal

Ein Konzert der Reihe Talente entdecken.

 Die junge Pianistin Rachel Cheung spielte im Robert-Schumann-Saal.

Die junge Pianistin Rachel Cheung spielte im Robert-Schumann-Saal.

Foto: Cheung Tai Chi

Im Robert-Schumann-Saal konnten die Besucher wieder einmal „Talente entdecken“. Im Rahmen dieser Konzertreihe stellte sich dieses Mal die 27-jährige Pianistin Rachel Cheung (Hongkong) vor.

Besonnen begann die Künstlerin César Francks „Prélude, Fugue et Variation“ op.18 in der Bearbeitung für Klavier-Solo von Harold Bauer. Sensibler Anschlag, akkurater Pedalgebrauch, ruhig-atmendes Tempo, sorgsam gestaltete Agogik: das waren die prägenden Zutaten, die der Pianistin zu einem solide gelungenen Beginn verhalfen – mit Steigerungspotential.

Die Steigerung folgte mit der zyklischen Aufführung von Frédéric Chopins „Préludes op. 28“. Rachel Cheung stellte die 24 Stücke als großes Ganzes in einem Guss so überzeugend dar, wie man es selten hört. Als blättere sie in einem Fotoalbum eine Seite nach der anderen auf, um sich ein Bild nach dem anderen anzuschauen, so spielte sie die Klangbilder. Es wurde zwar keine fortlaufende Geschichte „erzählt“, aber es gab in ihrer Interpretation einen inneren Zusammenhang.

Auch wenn sich Frédéric Chopin selber gegen konkrete „Tonmalerei“ verwahrt hatte, so ist nicht zu leugnen, dass er Klangbilder mit ganz unterschiedlichen und vielgestaltigen Ausdrucks- und Darstellungsmomenten geschaffen hat. Die Umsetzung dieser klanglichen Vielfalt gelang der Pianistin auf überzeugende Weise.

Gespannt erwartete man dann das dritte Werk des Abends, Schuberts letzte „Sonate B-Dur D 960“. Hier spielt die klassische Deklamation und Artikulation noch eine bedeutendere Rolle als das Klangfarbspiel der Romantik.

Überraschend farblos erschien hier die Tonsprache, bei aller Präzision, die das Spiel auszeichnete. Die virtuosen Herausforderungen meisterte Frau Cheung allesamt, die Diversität der Chopin´schen Ausdruckswerte wurde hervorragend umgesetzt, die Schubert´sche Tonsprache blieb bei aller anerkennenswerten technischen Bewältigung leider ziemlich blass. Da half auch ein kraftvoll gespieltes furioses Finale nicht mehr, den Eindruck umzukehren.

Fazit: Eine junge aufstrebende Pianistin mit Potential, die großen Bühnen zu erobern. Sie wird an der Aufgabe wachsen. Den freundlichen Applaus belohnte die Musikerin mit zwei Zugaben.

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