Düsseldorf-Holthausen Kultur im Park von Schloss Elbroich

Jian Guo gründete einen deutsch-chinesischen Verein. Er vergibt Stipendien, das Geld kommt aus China.

Düsseldorf-Holthausen: Kultur im Park von Schloss Elbroich
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Der Zugang zum DCKD, dem gemeinnützigen Verein für den deutsch-chinesischen Kulturaustausch, ist nicht einfach zu finden. Er liegt in einem Gebäude gegenüber von Schloss Elbroich, mitten im Park. Kein Schild verrät den Standort. Ist man schließlich fündig geworden, verschließt ein großes, schönes Tor den Eingang.

Wer es geschafft hat, neben dem Tor den Durchlass zu finden, wird von einem freundlichen Chinesen in fließendem Deutsch empfangen. Jian Guo ist Vereinsgründer. Er probt den Brückenschlag ins Reich von Kommunismus und Konsum.

Was mag diesen Herrn dazu bewogen haben, aus dem Riesenreich in diese Idylle zu kommen, Ausstellungen zu organisieren und Stipendien zu verteilen? Der 45-Jährige stammt aus der 8-Millionen-Stadt Xi’an, hatte in der dortigen Kunstakademie Tuschemalerei studiert, den Bachelor gemacht und an der Akademie unterrichtet. Doch diese perfekte Künstlerlaufbahn war ihm zu bescheiden. Er erzählt: „China war zu dieser Zeit sehr arm. Ich habe im Monat 30 Euro verdient. Ich wollte diese Situation ändern. Ich musste weg und nach Deutschland gehen.“

Nachdem er zwei Jahre lang die deutsche Sprache gelernt hatte, beantragte er ein Visum und landete an der Fachhochschule Düsseldorf, um Design zu studieren.

Er war glücklich. In China sei die Lehre damals noch nach russischem Vorbild verlaufen und völlig verschult gewesen. In Deutschland sei man kreativer. Sein Lehrer Helfried Hagenberg hielt große Stücke auf seinen Studenten. Kaum hatte Guo den Bachelor in Design absolviert, gründete er mit seinem Professor 2004 den gemeinnützigen Verein. Es kamen 2012 die Räume in der Bannmeile von Schloss Elbroich hinzu.

20 000 Euro kostet ihn sein Projekt monatlich. Darin enthalten sind die Miete und das Gehalt für drei Mitarbeiter, einschließlich ihm selbst. Die Finanzierung geschieht über chinesische Hochschulen. So bietet er in Holthausen große Ausstellungsräume an.

Zurzeit stellen drei junge Künstlerinnen aus, eine Düsseldorferin und zwei Chinesinnen, die hier schlafen und arbeiten. Wer ein Vollstipendium ergattert, bekommt sogar Verpflegung. Die Küche im Haus ist für alle da. Wer als deutscher Künstler nach China will, erhält den Flug bezahlt. In China selbst kümmern sich chinesische Partner um den Aufenthalt.

Guo hat ein gutes Netzwerk, um Künstler auszuwählen. Andrea Bender hatte bei Immendorff und Krieg studiert, erhielt 2007 eine große Einzelausstellung in Peking und zeigte ihre Bilder vor anderthalb Jahren in Chengdu. Chinesen lieben ihre Pinselführung. Sie erinnert sie an die traditionelle Landschaftsmalerei. Ironie und Humor in ihrem Werk erkennt man erst auf den zweiten Blick.

Ihrer ehemaligen Kommilitonin He Jia aus der Immendorff-Klasse gelingt es, zwischen Peking und Düsseldorf hin und her zu fliegen, sie hat Ateliers in beiden Städten. Dritte im Bunde ist Xia Jing. Sie studierte ausschließlich in China, erklärt aber: „Ich liebe Düsseldorf.“

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