Düsseldorf Küchenmief nach Restaurantbesuch

Offene Küchen sind im Trend — stinkende Klamotten aber nicht. Wirte steuern mit Technik gegen.

Düsseldorf: Küchenmief nach Restaurantbesuch
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Gute Zeiten für gute Luft in Gaststätten und Restaurants, sollte man meinen — ist aber nicht so. Nachdem die Raucher vor drei Jahren landesweit vor die Tür gesetzt wurden, gibt es zwar keinen Zigarettenqualm mehr in den Lokalen, dafür entfalten sich ganz ungeniert andere schlechte Gerüche, so dass nach so manchem Restaurantbesuch die Klamotten ausgelüftet werden müssen — manchmal reicht selbst das nicht, so dass man sie waschen muss.

Auch in Lokalen mit gehobenen Preisen kommt es nicht selten vor, dass die Kleidung stinkt — nach Küchenmief. Der Grund für unangenehme Gerüche im Restaurant ist stets eine schlechte Gastronomie-Lüftung. „Das darf nicht sein“, sagt Giuseppe Saitta, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Düsseldorf.

Für einen professionellen Kochbetrieb müsse eine ausreichende, geruchsreduzierende und geeignete Küchenzu- und -abluft eingerichtet sein. Dennoch könne es durchaus passieren, dass Küchendämpfe, etwa durch geöffnete Türen und Fenster, in den Gastraum entweichen. Es sei auch eine Sache des eigenen Anspruchs, ob ein Gastronom eine solche Beeinträchtigung akzeptiere.

Thomas Smykowski, Geschäftsführer von Williams Bar&Kitchen an der Friedrichstraße, weiß um die Bedeutung einer effektiven Gastronomie-Belüftung: „Nachdem wir unser Lokal im vergangenen Sommer neu eröffnet hatten, gab es anfangs Probleme mit der Lüftung“, berichtet er. „Wir haben ja eine offene Küche und schnell gemerkt, dass es auf einmal wie in einer Pommesbude roch!“ Das Problem war schnell erkannt und binnen weniger Tage behoben: Der Trafo war defekt.

„Uns ist es sehr wichtig, dass trotz offener Küche kein Kochgeruch den Gast belästigt. Küche und Gastraum sind jetzt wieder durch separate Kreisläufe der Zu- und Abluft voneinander getrennt“, sagt Smykowski.

Auch das moderne Restaurant Dox im Hotel Hyatt im Medienhafen hat eine schicke und offene Showküche. „Wir haben beim Bau auf eine hochwertige raumlufttechnische Anlage Wert gelegt“, erklärt Björn Esser vom Dox. Der Luftdruck im Restaurant sei minimal höher als in der offenen Küche. Daher finde kein Luftaustausch zwischen Küche und Gastbereich statt. „Bei Bedarf können wir sogar ein Luftschleiersystem aktivieren, so dass der Gast keinerlei Küchengeruch wahrnimmt“, sagt er.

Sirma Bruder von der Firma Gastroplus 24 verkauft seit neun Jahren Lüftungsanlagen an Düsseldorfer Gastronomen: „Eine gute und effektive Lüftung hat ihren Preis, 30 000 Euro können da schon fällig werden.“ Mancher Gastronom wolle Geld sparen, werde falsch beraten und entscheide sich schließlich für eine unzureichende und qualitativ schlechte Anlage: „Schlechter Geruch im Gastraum ist dann nur eines von mehreren Problemen. Verunreinigte Luft strömt auch oft in die Küche, und die Lebensmittel können dann vor Schadstoffen und Bakterien nicht mehr gesichert werden.“

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