Kriminalstatistik: Gewalt am Bahnhof nimmt weiter zu

Besonders viel Arbeit bereitet der Bundespolizei der Fußball. Sonntag gibt es gleich zwei brisante Spiele in Düsseldorf.

Düsseldorf. Die Bundespolizei kämpft am Hauptbahnhof mit der steigenden Gewaltbereitschaft. Bereits 2008 war die Zahl der Körperverletzungsdelikte gestiegen, schwere und gefährliche Körperverletzung nahm sogar um 50 Prozent zu. Jetzt teilte die Inspektion mit: 2009 verschärfte sich das Problem weiter.

Im Gebiet der gesamten Inspektion, zu dem auch Wuppertal, Oberhausen, Duisburg und Mönchengladbach gehören, stieg die Zahl der Körperverletzungen um 16 Prozent, die der schweren und gefährlichen Körperverletzung sogar um 21 Prozent. Schwerpunkt ist dabei der Düsseldorfer Bahnhof.

Inspektionsleiter Udo Diederich führt das einerseits darauf zurück, dass gewaltbereite Gruppen 2009 von einem massiven Polizeiaufgebot aus der Altstadt vertrieben wurden - und dann am Hauptbahnhof aufschlugen. Aber auch auf eine gesellschaftliche Entwicklung: "Das Klima wird rauer", sagt Diederich. "Konflikte werden völlig selbstverständlich mit Gewalt gelöst."

Anfang 2009 hatte die Bundespolizei ihre Kräfte im Bahnhof am Wochenende deutlich aufgestockt. Mitte des Jahres vermeldete die Inspektion einen Rückgang der Gewaltdelikte. Danach wurde die Zahl der Beamten wieder reduziert. Letztlich hielt sich der positive Trend jedoch nicht: Insgesamt gab es im Bereich der Inspektion 445 Körperverletzungen, 2008 waren es 383.

Regelmäßig braucht die Bundespolizei Unterstützung bei Fußballspielen. "Zum Teil fordern wir gleich zwei Hundertschaften an", sagt Diederich. "Die Einsätze gehen bis in die sechste Liga." So etwa morgen, wenn der KFC Uerdingen im Flinger Broich gegen den SC West spielt - und zeitgleich die Fortuna gegen 1860 München in der Arena.

Diederich hat jetzt Gespräche mit den Fortuna-Fans aufgenommen, um an dem gespannten Verhältnis zu arbeiten. "Die Gesprächsbereitschaft ist da", glaubt er. In den kommenden Wochen soll ein weiterer Termin folgen. "Das versuchen wir jetzt mit Fortuna und überlegen dann, das Modell auf andere Vereine zu übertragen", sagt Diederich.

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