Konzertreihe: „Lieblingsplatte“ geht in die zweite Runde

Das Festival im Zakk erinnert an besondere Platten aus der Popgeschichte — und lässt sie von den Bands noch ein Mal spielen.

Konzertreihe: „Lieblingsplatte“ geht in die zweite Runde
Foto: Zakk

Düsseldorf. Im Dezember geht mit „Lieblingsplatte Vol. 2“ ein Festival in die zweite Runde, das es so bisher nur in Düsseldorf gibt. Das Festival widmet sich ganz den Werken deutscher Popmusik, die in der Vergangenheit herausstachen und die Popkultur maßgeblich mitbestimmten. Dabei geht es nicht nur um einzelne Songs, sondern um ganze Alben, die als künstlerische Ausdrucksform ins Zentrum gestellt werden.

Konzertreihe: „Lieblingsplatte“ geht in die zweite Runde
Foto: Zakk

„Das Besondere an Lieblingsplatte ist, dass die Künstler ein ganzes Album performen. Als Zuschauer hört man für gewöhnlich ein gemischtes Set anstatt eines ganzen Albums“, sagt Miguel Passarge. Passarge ist künstlerischer Leiter im Zakk und seit Monaten damit beschäftigt, die Künstler im Dezember ins Zakk zu holen. Das Programm für die sechs Abende mit sechs verschiedenen Künstlern im Dezember verspricht eine bunte Mischung aus verschiedenen Stilen, von Elektronik bis Hip-Hop.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr werden im Dezember auch Interpreten auftreten, die sich eigentlich bereits von der Bühne verabschiedet haben. „Das hat zwar etwas Überzeugungsarbeit gekostet, aber umso mehr freue ich mich, dass sie zugesagt haben“, sagt Passarge.

Den Auftakt zum Festival bereiten Mouse on Mars, eine Band, die ihre Anfänge in den 80er Jahren in Düsseldorf fand. „Sie bildeten quasi nach Kraftwerk die zweite Welle der Düsseldorfer Elektronik-Szene“, sagt Miguel Passarge. Der Durchbruch gelang den Musikern damals mit ihrem zweiten Album „Iaora Tahiti“, das sie beim Festival spielen werden. „Mouse on Mars“ habe sich immer an vorderster Linie dessen bewegt, was technologisch machbar ist. In den letzten Jahren brachte die Band um Jan St. Werner und Andi Toma sogar drei Kompositions-Apps auf den Markt, die heute bei Musikern weltweit beliebt sind.

Der zweite Künstler im Programm ist Andreas Dorau. Die Entstehung seines Albums „Blumen und Narzissen“ sei eine der legendärsten Geschichten der deutschen Popmusik. Der Hit „Fred vom Jupiter“ entstand nicht etwa als kalkulierter Angriff einer großen Plattenfirma auf die Charts, sondern während einer Projektwoche an der Otto-Hahn-Gesamtschule in Hamburg-Jenfeld unter dem Motto „Wie entsteht ein Pop-Titel“. Zusammen mit seinen Mitschülerinnen, den Marinas, komponierte er auf diesem Weg einen der meistgecoverten und -zitierten Songs der Deutschen Musikkultur. Laut Passarge erhebt Dorau das Banale zur Kunst und verspricht einen Abend mit einem Album, das „intelligent, sexy, trashig und humorvoll zugleich“ ist.

Mit Family 5 kehrt Peter Heins zurück zur „Lieblingsplatte“, nachdem er im vergangenen Jahr bereits mit Fehlfarben vertreten war. Diesmal spielt er mit Family 5 „Resistance“ von 1985. Im Gegensatz zu der zerbrechlichen Fehlfarben-Klangwelt können sich die Zuschauer in diesem Jahr auf eine laute Pop-Produktion von einer Band freuen, die von einigen Kritikern für eine der wichtigsten deutschen Bands gehalten wird.

Die Stieber Twins werden bei „Lieblingsplatte“ ihr einziges je erschienenes Album „Fenster zum Hof“ performen. Für manch einen Fan wird das eine kleine Sensation sein, immerhin stand das Rap-Duo seit vielen Jahren nicht mehr gemeinsam auf der Bühne. Für das Festival machen sie eine Ausnahme und spielen ihr 20 Jahre altes Album, das heute als eines der am meisten gesampelten deutschen Hip-Hop Alben gilt.

Mit Tom Liwa wird die Duisburger Band Flowerpornoes ihr Album „Red’ nicht von Straßen, nicht von Zügen“ spielen. Die Zuschauer erwartet eine Mischung aus Folk, Chanson, Americana-Einflüssen und Indie Rock.

Mit dem 1992 erschienenen „Ich-Maschine“ wird Blumfeld am letzten Abend ein Album performen, das sich mit der Beziehung zu sich selbst, zum Gegenüber und zur Gesellschaft beschäftigt. Ein Album, das laut Passarge eine neue Zeitrechnung im deutschen Pop einleitete. An jedem Abend des Festivals erwartet die Zuschauer außerdem eine After-Show Party, die von den jeweiligen Künstlern des Abends selbst auf die Beine gestellt wird.

„Lieblingsplatte Vol. 2“ findet vom 9. bis 16. Dezember 2017 im Zakk, Fichtenstraße 40, statt. Karten können ab sofort erworben werden. Alle Infos über Programm und Künstler unter

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