Düsseldorf Konzerte: Die Stars spielen lieber woanders

Viele Musiker machen einen großen Bogen um unsere Hallen. Warum nur?

Düsseldorf: Konzerte: Die Stars spielen lieber woanders
Foto: dpa

Düsseldorf. Eigentlich müssten die Konzertveranstalter Düsseldorf nur so die Türen einrennen, wenn sie ihre Künstler für Auftritte vermitteln wollen. Hat die Stadt doch mit ihrer „Hallen-Familie“ — von der ehemaligen Philipshalle über den Dome bis zur wetterfesten Arena — angeblich das optimale Angebot für alle Konzerte. Doch offenbar geht das Konzept nicht auf. Wer Künstler wie AC/DC, Sting oder ZZ top sehen will, muss in diesem Sommer nach Köln, Krefeld oder Mönchengladbach fahren. Bis auf das Festival „Rock im Sektor“ am 5. September in der Arena mit Linkin’ Park, den Broilers und Kraftclub findet nämlich nicht eine einzige nennenswerte Veranstaltung statt. Düsseldorf wird zur Konzertwüste.

Wer ZZ top (li.) sehen wollte, musste sich nach Krefeld aufmachen.

Wer ZZ top (li.) sehen wollte, musste sich nach Krefeld aufmachen.

Bernd Lewkowicz, der Chef von Concert Team NRW, glaubt allerdings nicht, dass Veranstalter systematisch einen Bogen um Düsseldorf machen: „Manchmal passt es einfach nicht. Wer mit einer Band nach Köln geht, der will dann nicht auch noch nach Düsseldorf. Das ist zu nah.“ Dann kämen eher Gelsenkirchen oder Oberhausen in Frage.

Sting gab sein einziges Deutschland-Konzert in Mönchengladbach.

Sting gab sein einziges Deutschland-Konzert in Mönchengladbach.

Genauso haben es AC/DC gemacht und zwei ausverkaufte Konzerte auf Schalke und in Köln gespielt. Immerhin konnten die Fans mit Brian Johnson und Co. nette Schnappschüsse in Düsseldorf machen. Die Band hat nämlich im Breidenbacher Hof gewohnt. Offensichtlich haben die Hotels eine bessere Marketing-Strategie als die Konzerthallen-Manager.

Besonders nachdenklich macht der Blick nach Mönchengladbach. Dort hat Sting in der vergangenen Woche sein einziges Deutschland-Konzert gespielt, das auch viele Düsseldorfer Fans gerne gesehen hätten. Nicht das einzige Highlight, das der Gladbacher Hockeypark zu bieten hat. Silbermond war schon da, Xavier Naidoo oder die Fantastischen Vier kommen noch. Hinter dem Erfolg steckt der ehemalige Hockey-Nationalspieler Michael Hilgers, der den Hockeypark seit zehn Jahren leitet: „Wir haben eine ideale Größe für Konzerte von 5000 bis zu 20 000 Zuschauern. Außerdem ist die Atmosphäre toll.“ Die ganz großen Bands wie die Rolling Stones oder Take That würden nach Düsseldorf gehen, andere Veranstalter bevorzugten Mönchengladbach.

Den Vorwurf, dass er Konzerte mit Dumping-Preisen an den Niederrhein lockt, weist Hilgers zurü´ck: „Das mag vielleicht am Anfang ein bisschen so gewesen sein. Inzwischen haben wir aber Veranstaltungen, die schon zum zweiten oder dritten Mal bei uns stattfinden.“

Geradezu peinlich ist, dass sogar der Krefelder König-Palast mit ZZ top ein Top-Konzert an Land ziehen konnte. Aber da können Düsseldorfer wenigstens mit der Straßenbahn hinfahren.

Die städtische Düsseldorf Congress Sport und Event GmbH — zuständig für die Vermarktung der Hallen — möchte lieber nichts zu dem Thema sagen und verweigerte auf eine WZ-Anfrage ausdrücklich eine Stellungnahme.

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